Sa. 2.11.24 22 Uhr "Hochwald"

Hochwald

AT/BE 2020, 107Min., FSK16, Digital. Regie: Eva Romen, mit Thomas Prenn, Noah Saavedra, Josef Mohamed u.a.

Mario (Thomas Prenn) ist leidenschaftlicher Tänzer. Doch in seinem Heimatdorf in den Südtiroler Alpen gibt es dafür keine berufliche Zukunft und auch sonst trifft Mario dort auf wenig Verständnis. Dennoch kann er sich nicht vorstellen, das Dorf zu verlassen. Ganz anders ist da Marios Jugendfreund Lenz (Noah Saavedra). Dieser hat den Weg in die Freiheit geschafft und in Wien Schauspiel studiert. Zum Weihnachtsbesuch in Tirol erzählt er Mario von seinen Plänen eines Auslandsstudiums in Rom. Dies ermutigt auch Mario, endlich eine Tür aufzutun: Warum nicht mitkommen?

Doch bereits am ersten Abend in Rom passiert die Katastrophe: als Mario und Lenz eine Schwulenbar besuchen, wird diese von einem islamistischen Terroranschlag heimgesucht, bei dem Lenz erschossen wird. Bei seiner Rückkehr als Überlebender begegnet Mario in sein Dorf statt Anteilnahme Unverständnis und Missgunst. Warum hat es Lenz getroffen und Mario nicht? Erst in der Kleinstadt im Tal findet Mario Verständnis und Aufnahme – bei einer Gruppe junger missionierender Muslime.

Mit „Hochwald“ liefert Evi Romen ein beachtliches Regiedebüt ab, das mit einer unkonventionellen Handlung aufwartet und von einem talentierten Thomas Prenn in der Hauptrolle getragen wird. Der Film verhandelt eine Vielzahl an Themen rund um Heimat und Identität, die er mit Feingefühl bearbeitet, ohne in die Falle zu tappen, eine zu simple Antwort auf seine komplexen Fragestellungen zu geben.

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Sa, 04.11.23, 22 Uhr: Shelter

Shelter

Jonah Markowitz, USA 2007, 90 Min., OmU, FSK 12

Zach (Trevor Wright) lebt noch im kleinen San Pedro in Kalifornien. Seinen Traum vom Studium an einer Kunsthochschule hat er begraben, damit er für seinen kranken Vater da sein kann und für seinen fünfjährigen Neffen Cody, denn seine Schwester Jeanne ist mit ihrem eigenen Leben genug ausgelastet. In den freien Zeiten zeichnet er Graffitis, malt, surft, hängt mit seinem besten Freund Gabe oder seiner „Immer mal wieder“-Freundin Tori ab.

Als Gabes Bruder  Shaun (Brad Rowe) zurück in die Stadt kommt, entwickelt sich zwischen den beiden schnell eine Freundschaft und schließlich eine Beziehung. Das gemeinsame Surfen und die Gespräche mit Shaun holen Zach nicht nur aus seinem Alltag, Shaun ermuntert Zach auch, seinen Traum vom Kunststudium zu leben. Doch Jeannie will die schwule Beziehung nicht akzeptieren und setzt Zach so stark unter Druck, dass dieser sich schließlich im Streit von Shaun trennt. Glücklicherweise endet der Film an dieser Stelle nicht…

Mit seinem Setting ist „Shelter“ ein besonderer Coming-out-Film, der viele Konflikte thematisiert, insbesondere das Spannungsverhältnis von Liebe, Verantwortung, Selbstverwirklichung und Karriere. Bilder von kaliforni­schen Surfer Spots, Artwork des Künstlers Ryan Graeff aus L.A. und ein stimmiger Soundtrack sorgen für den Filmgenuss.

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Sa. 01.02.20, 22 Uhr: "Marvin"

Marvin

Anne Fontain; Frankreich 2018; 114 Min.; OmU; digital

Martin Clement, geboren als Marvin Bijou, ist entkommen. Dem Dorf seiner Kindheit. Der Tyrannei seines Vaters. Der Resignation seiner Mutter. Den Schikanen seiner Geschwister und Mitschüler. Allen, die ihn nicht verstehen wollten, weil er anders war als sie. Aber es gab auch Verbündete. Seine Lehrerin Madame Clement, die ihm die Welt des Theaters zeigte und deren Namen er voll Dankbarkeit annahm. Den Schriftsteller Abel Pinto, der ihn ermutigte, seine Geschichte aufzuschreiben. Und die Schauspielerin Isabelle Huppert, die sein Lebensstück mit ihm auf die Bühne bringen will. Martin ist bereit, für diese Aufführung alles zu riskieren. Sie soll zum endgültigen Zeugnis seiner Neuerfindung werden. [https://www.marvin-der-film.de/]

Für ihr authentisches Porträt eines schwulen Jungen, der sich von seiner prekären Herkunft befreit und zu einer eigenen künstlerischen Stimme findet, wechselt Regisseurin Anne Fontaine zwischen Marvins traumatischer Vergangenheit in der ostfranzösischen Provinz und Martins verheißungsvoller Gegenwart in der Pariser Bohème hin und her. Der Film wirkt wie eine dramatische Umsetzung von Didier Eribons Rückkehr nach Reims.

https://youtu.be/8QMCXDO3lkE
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Sa. 2.2.19 22 Uhr "Spa Night"

Spa Night

Andrew Ahn, USA 2016, 93 min., Englisch-Koreanisch, OF m. dt. UT

Spa Night

David (Joe Seo) lebt als Sohn koreanischer EinwandererInnen in Los Angeles, die ihn aufs College schicken möchten und versuchen, für teure Vorbereitungskurse Geld aufzubringen. David möchte seine Eltern nicht enttäuschen, hat aber einerseits andere Interessen und schafft es andererseits nicht, die erforderlichen Leistungen zu bringen.

Ein nächtlicher Streifzug durch die Welt Koreatowns mit seinen neonbeleuchteten Restaurants endet für David und die jungen Männer, mit denen er unterwegs ist, in einem traditionellen koreanischen Badehaus, in dem sie wieder nüchtern werden wollen. David und die ihm eher flüchtig bekannten Jungs entdecken, dass Davids Blick zu lange auf einem anderen Oberschenkel hängen bleibt. Wohin soll David mit der aufkeimenden Lust in einer engmaschig vernetzten koreanischen Community? Er heuert in dem Spa an, der Tag und Nacht geöffnet ist, und im Ruheraum oder in einer verdunkelten Ecke die Möglichkeit zu versteckten Blicken und Berührungen gibt.

Der junge Regisseur Andrew Ahn erzählt in diesem besonderen Coming-out-Film Davids und auch einen Teil seiner eigenen Geschichte zwischen verschiedenen Welten langsam, melancholisch, erotisch und liebevoll.

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Sa. 5.1.19 22 Uhr: "Closet Monster"

Closet Monster

Stephen Dunn, Kanada 2015, 90min, OmU, DCP

Der sensible Oscar entdeckt seine Homosexualität, die erste Liebe und schließlich sich selbst. Dieses erzäh­le­rische Grundgerüst ist beinahe das einzig Konventionelle am tollen Spiel­film­debüt des Kana­diers Stephen Dunn. Der verleiht seiner Mischung aus Drama und Komödie nämlich einen wunderbar fantasti­schen Anstrich. Oscar unterhält sich mit seinem Hamster Buffy (gesprochen von Isabella Rosselini!), bastelt an Monster-Make-up-Effekten und knabbert an einem Kindheitstrauma, für das der Film drastische, vom Horrorfilm inspirierte Bilder findet. Oscar ringt mit seinem Schwulsein, seit er als kleiner Junge Zeuge eines homophoben Überfalls wurde. Auch kurz vor seinem Highschool-Abschluss hadert er noch mit sich selbst. Als er beim Jobben im Baumarkt den ebenso verführerischen wie undurchschaubaren Wilder kennenlernt, führt das natürlich unweigerlich zu ebenso großen Gefühlen wie Schwierigkeiten, doch die von keiner Seite aufgearbeitete Trennung seiner Eltern lastet mindestens genauso schwer auf seiner Psyche. Dank seiner stylishen Bilder und seines tollen Soundtracks sticht der unzählig ausgezeichnete Film aus der Coming-out-Masse heraus. (lsf 2016)

Trigger-Warnung: Homophobe Gewalt

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Sa, 3.6.17, 22 Uhr: Freier Fall

Freier Fall Stephan Lacant, D, 2013, 100 min. Karriereaussichten bei der Bereitschaftspolizei, Nachwuchs unterwegs, die Doppelhaushälfte von den Eltern vor­finanziert: Marcs Leben ist gut eingerichtet. Doch dann lernt er bei einer Fortbildung den Kollegen Kay kennen. Der bringt ihm beim gemeinsamen Lauf­training ein neues Gefühl von Leichtigkeit bei – und wie es ist, Gefühle für einen Mann zu entwickeln. Hin- und hergerissen zwischen der ihm vertrauten Welt und dem Rausch der neuen Erfahrung gerät ihm sein Leben zusehends außer Kontrolle. Im freien Fall kann Marc es niemandem mehr recht machen. Am wenigsten sich selbst. Stephan Lacant stellt Polizisten in den Mittelpunkt, die sich ineinander verlieben, also Männer, die auf Grund ihres Berufes mit einer besonders engen Definition von Maskulinität konfrontiert sind. Der Film nimmt neben der Verwirrung eines gestandenen Heteros hiermit ein weiteres Thema in den Blick, nämlich nicht nur eine gleichgeschlechtliche Liebe, sondern auch das Mobbing Homosexueller in einer männlich dominierten Gruppe. https://youtu.be/RDbvu7Mu1sE ]]>

Sa. 2.7.16 22 Uhr: "Sommersturm"

Sommersturm Marco Kreuzpaintner, D 2004, 98 min Der Klassiker: Die Teenager Tobi (Robert Stadlober) und Achim (Kostja Ullmann) sind seit langem die besten Freunde, haben ein enges körperliches Verhältnis und wixen auch zusammen. Dann entwickelt sich aber das Begehren auseinander: Tobi merkt, dass er in Achim verliebt ist, kann es ihm aber nicht sagen, während Achim seine Liebe zu Sandra entdeckt. Dies alles kulminiert auf einer Ruderfreizeit: Tobi und Achim streiten sich heftig, nicht zuletzt, weil Tobi eifersüchtig auf Sandra ist. Weniger klassisch: Tobi findet in mehrerlei Hinsicht Trost bei den „Queerschlägern“, einer schwulen Rudergruppe aus Berlin, die auch an der Freizeit teilnimmt, mit gängigen Klischees aufräumt und unterschiedliche schwule Jungs zeigt. Der nicht nur wettertechnisch über die Jugendlichen hereinbrechende Sturm führt letztlich nicht nur zu einer lustvollen Nacht für mehrere FahrtteilnehmerInnen und zum Coming-out Tobis, sondern auch zu einem Emanzipations- und Toleranzschub für viele TeilnehmerInnen der Ruderfreizeit, nicht zuletzt für den homophoben Schorsch, der sich Maltes (Hanno Koffler) kaum noch erwehren kann. Der Film zeichnet sich durch wundervolle Sommerbilder, die gut die diffusen Stimmungen einfangen, und überzeugende DarstellerInnen aus. Sommersturm 01 sommersturm-robert-stadlober-kostja-ullmann-4-rcm0x1920u sommersturm 07 sommersturm 12 sommersturm 13 Sommersturm low sommersturm-robert-stadlober-20-rcm0x1920u sommersturm-tristano-casanova-mit-blauem-handtuch-18-rcm0x1920u sommersturm-robert-stadlober-10-rcm0x1920u                               https://youtu.be/npMKT99cuA8]]>

Sa. 2.1.16 22 Uhr: "Krámpack"

Krámpack Cesc Gay, Spanien 2000, 91 min., OmU Die 17-jährigen Schüler Nico (Jordi Vilches) und Dani (Fernando Ramallo) verbringen die Sommerferien zusam­men im Strandhaus von Danis Familie, dessen Eltern in den Urlaub gefahren sind. Die beiden haben fast sturmfreie Bude, nur die Haushälterin und Danis Englisch-Nachhilfelehrerin schauen zeit­­weise vorbei. Die Jungs treffen sich mit den Cousinen Berta und Elena, mit denen sie ihr „erstes Mal“ absolvieren wollen. Sie fühlen sich gut vorbereitet durch ihre – offensichtlich schon länger praktizierten – gemeinsamen sexuellen Handübungen. An einem eigens hierfür ausgerichteten gemeinsamen Abend, mit Hilfe von viel Alkohol und anderen Drogen, kommt Nico Elena tatsächlich näher. Dani muss aber erkennen, dass er offensichtlich mehr an Nico als an Berta interessiert ist. Unerfüllte Liebe, Eifersucht, eine Intrige, Verlassenheitsgefühle und Danis Suche nach dem eigenen Begehren bestimmen nun das weitere Geschehen. Der Film berührt durch die Natürlichkeit und Leichtigkeit, in der die Geschichte und die Darsteller die Themen Freundschaft, Liebe, Sex, Begehren und Coming Out behandeln. [gallery size="medium" ids="1287,1286,1285,1283,1278,1282,1272,1270,1269,1279,1281,1284"]]]>

Sa, 4.1.14, 22 Uhr: "Stadt Land Fluss"

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STADT LAND FLUSS

Benjamin Cantu; D 2011; 84 Min.; DF Bei der Ernte wird auch sonntags gearbeitet, der Stall muss immer sauber abgefegt sein, und wenn die Mutterkuh ihr Kalb nicht annimmt, wird es von Hand aufgezogen. Marko ist Auszubildender in einem großen Agrarbetrieb im Nuthe-Urstromtal, 60 km südlich von Berlin. Besteht er seine Abschlussprüfung, ist er Landwirt. Ob er das überhaupt sein will, weiß er nicht. Außerhalb der Arbeit hat er wenig Kontakte, die elf anderen Auszubildenden halten ihn für einen verschlossenen Einzelgänger. Aber als Jacob, ein neuer Praktikant, im Betrieb auftaucht, wagt sich Marko langsam aus der Rolle des Außenseiters heraus. Bei der Ernte, beim Abfahren des Getreides und beim Umbuchten der Kälber kommen die beiden jungen Männer sich näher. Für einen Tag reißen sie nach Berlin aus und danach ist nichts mehr wie zuvor. Eine Liebesgeschichte nimmt ihren Anfang – doch keiner von beiden hat sich bislang gefragt, wie und vor allem wie offen er in der Gesellschaft leben will. ]]>

Sa, 2.2.13, 22 Uhr: "Eban and Charley"

Eban and Charley

James Bolton, UK/USA, 2000, 86 min., OF

 18 ist das Schutzalter für sexuelle Kontakte in den meisten Staaten der USA. Sex mit einer Person unter 18 Jahren gilt strafrechtlich als Ver­gewaltigung. Was passiert, wenn ein 15-Jähriger einen 29-Jährigen liebt? James Bolton wirft einen sensiblen Blick auf beide Teile einer solchen Beziehung. Der 29-jährige Lehrer Eben (Brent Fellows) aus Seattle ist von seiner Schule entlassen worden, weil er eine Beziehung mit einem jugendlichen Fußballspieler hatte. Da er offensichtlich nicht angeklagt wurde, kann er zu Weihnachten zu seinen Eltern nach Oregon fahren. Dort lernt er mehr oder weniger zufällig den 15-jährigen Charley (Giovanni Andrade) kennen, der nach dem Tod seiner Mutter konfliktreich mit seinem Vater zusammenlebt. Die beiden unternehmen viel zusammen und verlieben sich schließlich ineinander. Wie zu erwarten erfahren die Eltern schnell von der Nähe der beiden und verlangen eine Trennung, was das Verhältnis der beiden vor eine Zerreißprobe stellt.

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