Sa. 5.4.25 22 Uhr „Misericordia“

Misericordia

Alain Guiraudie, F 2024, 103 Min., OmU

Nach zehn Jahren kehrt Jérémie in seinen Heimat­ort Saint-Martial im Südosten Frankreichs zurück, um an der Beerdigung des Dorf­bäckers Jean-Pierres teilzu­neh­men. Als Teenager war Jérémie dessen Lehrling – und vielleicht noch mehr. Von Vincent, dem latent gewalttätigen Sohn des Verstorbenen, wird Jérémie mit Argwohn empfangen, aber auch mit unterschwelligem Begehren. Die Bäckerswitwe Martine bietet ihm einen Schlafplatz an und sucht etwas direkter seine körperliche Nähe. Ambivalente sexuelle Spannungen erzeugt der mysteriöse Rückkehrer auch bei Bauer Walter und dem neugierigen Pfarrer Grisolles. Als Vincent spurlos verschwindet, fällt der Verdacht schnell auf Jérémie.

Auch in seinem neuen Film „Misericordia“ spinnt Alain Guiraudie („Der Fremde am See“), der Meister der sinnlich-abgründigen Provinzerzählung, ein subtiles Netz aus gehemmter Lust und erotischen Manipulationen – und entwirrt es wieder mit skurrilen Wendungen und absurdem Humor.

Sa. 1.3.25 22 Uhr: „Sommer 85“

Sommer 85

François Ozon, F 2020, 101 Min., FSK 12

Alexis (Félix Lefebvre) gerät Mitte im Sommer 1985 beim Se­geln an Frankreichs Mittel­meer­küste in Seenot und wird vom coolen David (Benjamin Voisin) gerettet. Die beiden Teen­ager haben bald eine un­be­schwerte leiden­schaftliche Affäre, die ein wahrer Rausch ist und weder von Identi­täts­konflikten von innen noch von Diskriminierung von außen g­estört wird. Allerdings ist die Be­ziehung auch nur wenigen bewusst.

Nach einem Streit der beiden, auch wegen des Auftauchens von Kate in ihrem Leben, verunglückt David mit seinem Motorrad tödlich. Zusätzlich zu seiner eigenen Trauer wird Alexis von Davids Mutter für dessen Tod verantwortlich gemacht und von einer gemeinsamen Trauer ausgeschlossen und auch nicht zum Grab gelassen. Er selbst spricht von einer Besessenheit. Familie, Schule und Umfeld sind keine Hilfe für ihn. Nur er selbst kann schließlich seine Trauer überwinden – letztlich nur über den Tanz auf dem Grab, den David sich gewünscht hat.

François Ozon hat Aidan Chambers Roman „Dance on My Grave“ liebevoll mit starken Bildern und Tönen verfilmt und erzählt dabei eben keine typische Coming-out-Geschichte eines heißen Sommers.

Sa. 7.12.24 22 Uhr: "120 bpm"

120 bpm

F 2017, 144 min. FSK 16, digital OmU. Regie: Robin Campillo

Paris, Anfang der 90er. Seit fast zehn Jahren wütet Aids in Frankreich, doch noch immer wird über die Epidemie in weiten Teilen der Gesellschaft geschwiegen. Mitterrands Regierung kümmert sich nicht um sexuelle Aufklärung und die Pharma-Lobby verschleppt die Entwicklung neuer Medikamente. Act Up, eine Aktivistengruppe von Betroffenen, will auf die Missstände aufmerksam machen, teils mit spektakulären Aktionen. Wie weit diese gehen dürfen, wird bei den wöchentlichen Treffen kontrovers diskutiert.

Als der 26-jährige Nathan, der selbst HIV-negativ ist, zu Act up stößt, zieht ihn die Entschlossenheit der Gemeinschaft sofort in ihren Bann. Und er verliebt sich in Sean, den Mutigsten und Radikalsten der Gruppe. Zusammen kämpfen sie an vorderster Front, selbst dann noch, als bei Sean die Krankheit schon längst ausgebrochen ist

Der aus Marokko stammende französische Regisseur Robin Campillo engagierte sich in den 90ern jahrelang selbst bei Act Up (Aids Coalition to Unleash Power). Auf Basis seiner persönlichen Erfahrungen zeigt er in „120 BPM“ die kontroversen Debatten und spektakulären Aktionen der Gruppe – und setzt damit dem europäischen Aids-Aktivismus ein längst überfälliges filmisches Denkmal.

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Sa. 02.12.23 22 Uhr: Théo & Hugo

Théo & Hugo – Paris 05:59

F 2016, 97 Min., OmU (?), FSK 16, Regie: Olivier Ducastel, Jaques Martineau, mit Geoffrey Couët und François Nambot)

Paris um 4:27 Uhr: Im tiefroten Licht eines Sexclubs begegnen sich Théo (Geoffrey Couët) und Hugo (François Nambot), sehen sich in die Augen, küssen sich, haben ekstatischen Sex. Gemeinsam verlassen sie im Morgengrauen den Club, laufen durch die fast menschenleeren Straßen der französischen Metropole und genießen den Moment. Théo gesteht, kein Kondom benutzt zu haben. Doch Hugo lebt seit langer Zeit mit HIV und so drängt er ihn zur Postexpositionsprophylaxe und begleitet ihn auf dem Weg zur Klinik.

Die Kamera folgt den Figuren in Echtzeit durch die Straßen eines fast menschenleeren Paris, erzählt beiläufig von unterschiedlichen Lebensentwürfe, Vorstellungen von Freiheit, den hedonistischen Möglichkeiten der Großstadt, ohne dabei den Kern aus den Augen zu verlieren: Eine beginnende Beziehung, die mit purer körperlicher Attraktion begann, doch schnell zu mehr wird.

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Sa. 4.12.21 22 Uhr: "Sorry Angel"

Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (s. Startseite B-Movie).

Sorry Angel

Christophe Honoré; Frankreich 2018; 132Min.; OmU; digital

Paris, 1993. Der Schriftsteller Jacques ist Mitte 30, teilt sich das Sorgerecht für seinen kleinen Sohn Louis mit dessen leiblicher Mutter und versucht, sich das Leben nicht zu sehr von seiner HIV-Infektion diktieren zu lassen. Auf einer Lesung in der Bretagne lernt er den Nachwuchsfilmemacher Arthur kennen, der gerade beginnt, sich von den Fesseln der Provinz zu befreien. Arthur verliebt sich auf den ersten Blick in den geheimnisvollen Autor. Doch Jacques zögert, sich auf die Beziehung mit dem deutlich jüngeren Mann einzulassen. Auch weil er ahnt, dass ihnen dafür nicht mehr viel Zeit bleiben würde …

»Sorry Angel« erzählt eine Liebesgeschichte, obwohl Jacques und Arthur nie zusammenkommen, und handelt von der »AIDS-Epoche« ohne die üblichen Muster zu bedienen. Ein zärtlicher und zutiefst berührender Film über körperliche und intellektuelle Verführung, übers Jungsein und Altwerden, über die große Liebe und den Mut, bis zuletzt seinen Gefühlen zu folgen.

Vorher zeigt das B-Movie um 20 Uhr einen Film, der voriges Jahr bei den Lesbisch Schwulen Filmtagen zu sehen war:

Neubau

https://salzgeber.de/neubau

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Sa. 01.02.20, 22 Uhr: "Marvin"

Marvin

Anne Fontain; Frankreich 2018; 114 Min.; OmU; digital

Martin Clement, geboren als Marvin Bijou, ist entkommen. Dem Dorf seiner Kindheit. Der Tyrannei seines Vaters. Der Resignation seiner Mutter. Den Schikanen seiner Geschwister und Mitschüler. Allen, die ihn nicht verstehen wollten, weil er anders war als sie. Aber es gab auch Verbündete. Seine Lehrerin Madame Clement, die ihm die Welt des Theaters zeigte und deren Namen er voll Dankbarkeit annahm. Den Schriftsteller Abel Pinto, der ihn ermutigte, seine Geschichte aufzuschreiben. Und die Schauspielerin Isabelle Huppert, die sein Lebensstück mit ihm auf die Bühne bringen will. Martin ist bereit, für diese Aufführung alles zu riskieren. Sie soll zum endgültigen Zeugnis seiner Neuerfindung werden. [https://www.marvin-der-film.de/]

Für ihr authentisches Porträt eines schwulen Jungen, der sich von seiner prekären Herkunft befreit und zu einer eigenen künstlerischen Stimme findet, wechselt Regisseurin Anne Fontaine zwischen Marvins traumatischer Vergangenheit in der ostfranzösischen Provinz und Martins verheißungsvoller Gegenwart in der Pariser Bohème hin und her. Der Film wirkt wie eine dramatische Umsetzung von Didier Eribons Rückkehr nach Reims.

https://youtu.be/8QMCXDO3lkE
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Sa. 7.3.15 22 Uhr: "Der Fremde am See"

Der Fremde am See (L’inconnu du lac) Alain Guiraudie, F 2013, 100Min., OmU, FSK16 Der 40-jährige Franck verbringt seine Sommer-Nachmittage in einem FKK-Ressort am Ufer eines See, das besonders bei Schwulen sehr beliebt ist. Er geht schwimmen, trifft alte Bekannte oder streift durch die angrenzenden Wälder. Eines Tages trifft er Henri, der immer ein wenig abseits der anderen sitzt und mit deren Liebesspielen in den Büschen und Wäldern nichts zu tun haben will. Schnell bauen die beiden sehr verschiedenen Männer ein platonisches Vertrauensverhältnis zueinander auf und führen intensive Gespräche. Körperlich hingezogen hingegen fühlt sich Franck zu dem charismatischen Michel, der das Ressort ebenfalls häufig besucht. Doch Michels eifersüchtiger Partner verhindert, dass Franck sich mit Michel zu einem Schäferstündchen im Wald verabreden kann. Eines Abends, als der Strand beinahe menschenleer ist, blickt Franck gedankenverloren auf den See und wird Zeuge eines Mordes…

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Sa. 12.11. 22h "Sommer wie Winter"

Achtung: diesmal am 2. Samstag! Sommer wie Winter Presque Rien! Sébastien Lifshitz, F 2000, 97 min., OmU Eine Sommerromanze voll unschuldiger Sinnlichkeit Sommerferien in einem französischen Küstenort: für den 18-jährigen Mathieu, der mit seiner Familie angereist ist, eine Zeit seligen Nichtstuns. Das ändert sich schlagartig, als er eines Tages den gutaussehenden Cédric kennenlernt, der ihm sofort gehörig den Kopf verdreht. Zunächst hält Mathieu sich noch schüchtern zurück. Doch die gegenseitige Anziehungskraft ist zu groß, und schnell lassen die beiden ihren Gefühlen freien Lauf. Eigentlich sieht alles nach einem aufregenden Urlaubsflirt aus, doch die Beziehung der beiden gewinnt immer mehr an Tiefe und verwandelt sich schließlich in aufrichtige Liebe. Mathieu verlässt seine Familie, um mit Cédric zusammenzuziehen. Ein sensibler Film der mit herausragenden Darstellern, berauschenden Bildern und unverkrampften Sexszenen besticht.

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Sa. 05.03. 22h “Meeresfrüchte”

Meeresfrüchte Olivier Ducastel und Jacques Martineau, Frankreich 2005 Eine französische Mittelstandsfamilie verbringt die Sommerferien in einem alten Strandhaus am Meer in der Nähe von Marseille. Mit dabei ist der schwule Freund des Sohnes, später taucht auch noch der Liebhaber der Mutter auf. Es beginnt eine emotionale Achterbahnfahrt, deren Ausgang ungewiss ist. VORFILM: „Kollektiver“ Kurzfilm BARBARELLA VS. FLESH GORDON Hamburg-St. Pauli,  2009  ~10 Min Queerer sci-fi trash-Spaß Super-not-man versucht einen antimonarchistischen Angriff eines anarchistischen Alien auf die schöne Prinzessin abzuwehren. 05.03.2011, 22 Uhr, Q-Movie-Bar, B-Movie, Brigittenstraße 5, anschließend BAR]]>