Sa. 6.7.24 22 Uhr: Tom of Finland

Tom of Finland

FI/S/DK/DE 2017, 116′, R: Dome Karukoski, mit Pekka Strang, Lauri Tilkanen, Jessica Grabowsky u.a.

Dem Finnen Touko Laaksonen (Pekka Strang) bringt seine Heim­kehr von der Front des Zweiten Welt­kriegs nicht den erhofften Frieden, denn er tauscht den einen Kriegsschauplatz lediglich gegen einen anderen ein: In seiner Heimat kann er seine Homo­sexualität nicht offen ausleben, sieht sich ständig der Gefahr von De­nun­ziation und strafrechtlicher Verfolgung ausgesetzt. Um seinen Gefühlen wenigstens auf künst­lerische Art Ausdruck zu verleihen, beginnt er, homoerotische Bilder zu zeichnen.

Unter dem Künstler-Pseudonym „Tom Of Finland“ gelangen diese Werke schließlich an die Öffentlichkeit, wo sie für schwule Männer weltweit zum Symbol ihrer Revolution werden.

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Sa. 15.6.24 22 Uhr: Swan Song

Swan Song

USA 2021, 105 Minuten, Regie: Todd Stephens, mit Udo Kier, Linda Evans, Jennifer Coolidge u.a.

Pat Pitsenbarger, einst der beste Friseur am Ort Sandusky (Ohio), lebt nun allein in einem Seniorenwohnheim, raucht heimlich und sam­melt Servietten. Eines Tages informiert ihn ein Anwalt über den Tod einer ehemaligen Stamm­kundin und teilt ihm deren letzten Wunsch mit, der an eine stattliche Erbschaft geknüpft ist: Für die Totenfeier soll er ihr ein letztes Mal die Haare herrichten. Nach anfänglichem Zögern macht er sich, wenn auch widerstrebend, auf den Weg und versucht, die benötigten Pflegeprodukte zu besorgen, die schon längst nicht mehr hergestellt werden. Dabei entwickelt sich eine kleine Odyssee durch Sandusky, mit Rück­blicken auf Episoden der eigenen Lebens­geschichte, die prägend in die Geschichte der schwulen Community des Ortes eingebunden war.

Warmherzig und mit viel Witz erzählt Todd Stephens den dritten Teil der Sandusky-Trilogie und setzt dabei dem lokalen Wegbereiter eines offenen schwulen Lebensstils ein filmisches Denkmal. Udo Kier spielt die Rolle als alte Queen mit einer Authentizität, wie es sonst wahrscheinlich keiner kann.

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Sa, 07.10.23, 22 Uhr: Bohemian Rhapsody

Bohemian Rhapsody

Brian Singer, GB, USA 2018, 135 Min., FSK 6, Digital

Der biographische Film zeigt die Geschichte Freddie Mercurys von der Gründung der britischen Rockband Queen Anfang der 1970er Jahre bis zum Auftritt bei Live Aid 1985 in London. Im Film sind zahlreiche Queen-Hits zu hören.

Bei allen Leerstellen und Unzulänglichkeiten ein gelungener Film, der insgesamt vier Oskars erhalten hat, u.a. Rami Malek als bester Hauptdarsteller, der den exzentrischen Musiker absolut überzeugend spielt.

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Sa., 7.1.23 22 Uhr: "Capote"

CAPOTE

Bennett Miller, USA 2005, 110 min,OmU

Der Film zeigt Truman Capotes (Philip Seymour Hoffman) Recherchen zu seinem 1966 veröffentlichten Roman Kalt­blütig, der von einer wahren Begebenheit berichtet, einem Mord an vier Mitgliedern einer Farmerfamilie in Holcomb, Kansas. Trotz seines ex­zen­trischen Ver­haltens ge­lingt es Capote, das Vertrauen der Be­völ­ke­rung der Klein­stadt zu gewinnen, auch das des zum Tod verurteilten Mörders, den er mit Verspre­chen, die er nicht ein­hält, als Quelle für seinen Roman über die Morde nutzt. Das eigene Erkennen dieses un­­mora­li­schen Ver­haltens trägt offen­sichtlich erheb­lich zu ei­ner lebenslangen Krise Capotes bei.

Bennett Millers Independentfilm basiert auf Capotes Autobiographie und zeigt ihn scho­­nungs­los als klugen Egozentriker mit eigenen Abgründen.

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Sa, 3.12.22, 22 Uhr: "Mapplethorpe"

Ondi Timoner, USA 2018, 100min.,OmU

Ende der 60er Jahre trifft der College-Absolvent Robert Mapple­thorpe in New York auf die quirlige Patti Smith, nicht ahnend, dass diese später zur Punk-Rock-Queen aufsteigen und er selbst Berühmt­heit erlangen wird. Gemeinsam zieht das junge Paar ins Chelsea-Hotel, Dreh- und Angelpunkt der jungen, modernen Kunstszene. Mit einer geschenkten Kamera wagt Mapplethorpe erste fotografische Ex­peri­mente. Nach Entdeckung seiner Homosexualität wird seine Kunst zunehmend erotisch. Zunächst als Pornografie abgelehnt, findet seine Kunst Förderer, die er auch zu seinen Liebhabern macht. Mapplethorpes Arbeiten werden zur Sensation, doch sein fast obsessiver Kampf um An­erkennung und sein exzessiver Lebensstil treiben den ehrgeizigen Künstler immer weiter an den Abgrund.

Auch drei Jahrzehnte nach seinem Tod zählen Robert Mapplethorpes Celebrity-Portraits, Blumen-Kompositionen und vor allem seine Milieustudien der New Yorker BDSM Undergroundszene zu den Meilensteinen der Fotografie des 20. Jahrhunderts. Ondi Timoner spürt in ihrem Biopic dem Innenleben des kontroversen Künstlers nach, der sich selbst als „modernen Michelangelo“ bezeichnete. „Doctor Who“-Star Matt Smith überzeugt in der Darstellung des ehrgeizigen Fotografen mit gefährlich selbstzerstörerischen Impulsen.

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Sa. 5.2.22 um 22 Uhr: "CASSANDRO, THE EXÓTICO!"

In dem kleinen Marie Losier Special des B-Movie präsentieren wir:

CASSANDRO, THE EXÓTICO!

FR 2018, 75 Min., OmU, digital, Regie/Kamera: Marie Losier, mit Cassandro

Ein farbenfrohes und tiefgründiges Portrait dieser queeren Lucha-Libre- Legende. Exóticos, Geschlechtsgrenzen überschreitende Drag Wrestler, kämpfen nicht nur gegen ihre Gegner, sondern auch gegen Vorurteile.

Losier begleitet Cassandro, wie er sich mit den zunehmenden körperlichen Strapazen und dem nahenden Ende seiner Karriere auseinandersetzt und sich seinen Dämonen stellt.

Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (Stand 26.01.22 ist das „2G+“, s. Startseite B-Movie,).

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Sa. 02.11.19 22 Uhr: "Nach der Zukunft" und "Leiber"

NACH DER ZUKUNFT

André Krummel, D 2017, 46 min., OF mit engl. UT, digital

Nach dem Film gibt es Gelegenheit zu einem Publikumsgespräch mit André Krummel und Ortwin Passon, dem Regisseur und dem Protagonisten des Films.

Irgendwo zwischen der militärisch an­mu­ten­den Ordnung provinzieller THW-Veran­stal­tun­gen und der Ekstase schwuler Sex-on-Meth-Partys spielt sich Ortwin Passons Leben ab.

HIV-positiv hat er die Zeit überlebt, in der seine Diagnose noch einem Todesurteil gleichkam. Nun kämpft er für das Recht auf ungeschützten Sex und schreibt über die politische und strafrechtliche Relevanz von „Barebacking” seine Dissertation. Mittler­weile schon so lange, dass sein Doktorvater vermutlich die Fertigstellung nicht mehr mit erleben wird.

Als kritischer Politologe wendet er sich in seinen Publikationen gegen einen Staat, der in seinen Augen repressiv agiert und Frei­heits­rechte einzuschränken sucht. Privat lotet er die Grenzen radikal aus, die Staat und Öffentlichkeitsetzen: auf Gruppensexpartys, bei denen er unter Einfluss harter Drogen unge­schützten Analverkehr mit Männern hat.

NACH DER ZUKUNFT erzählt vom Leben nach dem Nicht-Eintreten des Todes, dem Bedürfnis nach Souveränität und Legitimation und ist gleichzeitig ein intimes Psychogramm einer komplexen Persönlichkeit.

vorher:

LEIBER

Andrè Krummel, D 2014, 10 min., OF mit engl. UT, digital

Der 20-Jährige Felix (Jonathan Berlin) hat vor einem halben Jahr angefangen, mit Sex schnelles Geld zu verdienen. Mehrmals die Woche verabredet er sich mit älteren Männern. Etwas Intimes sieht Felix daran nicht, schließlich ist es für ihn ein mechanisches Rein-und-Raus. Doch diesmal trifft Felix auf einen Kunden (Gerhard Polacek), der 250 Kilo wiegt. Felix ist gezwungen sich auf eine andere Weise mit dem gefährlich übergewichtigen Geschäftsmann auseinanderzusetzen. Dabei erfährt er dessen faszinierende Geschichte, die Felix zu einer Erkenntnis über sich selbst bewegt.

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Sa. 2.3.19 22h: "Männerfreundschaften"

Männerfreundschaften

Rosa von Praunheim, 85 min., D 2018, digital

Wie schwul bzw. lesbisch waren Goethe und seine Zeitge­nossIn­nen? Überhaupt nicht, wie wir wissen, denn die Vorstellung von sexuellen Orientierungen und Identitäten existierte im 18. Jahrhundert noch nicht.
Inspiriert von Robert Tobins „Warm Brothers – Queer Theory and the Age of Goethe” beleuchtet Rosa von Praunheim den Umgang der Weimarer Klassiker mit gleichgeschlechtlichem Begehren und gleichgeschlecht­lich­er Sexualität. Auf seiner Italien­reise schrieb etwa Goethe, der Lieb­lings­dichter vieler Deutscher: „Knaben liebte ich wohl auch. Doch lieber sind mir die Mädchen.“ Inszenierungen von Briefwechseln, Lyrik und dramatischen Texten an den Orten ihres Entstehens werden durch Interviews mit LiteraturwissenschaftlerInnen und Histo­rike­rInnen und nicht zuletzt durch Reflexionen der DarstellerInnen über den Sinn der Fragestellung kommentiert.

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Sa. 1.12. 22 Uhr: "Holding the man"

Holding the man Neil Armfield; Australien 2015; 127min.; Digital Basierend auf der erfolgreichen Autobiographie Timothy Conig­raves, erzählt der Film die unvergesslich romantische, lustige und zartbittere Geschichte der 15 Jahre währenden Liebesbeziehung zwischen Timothy und dem Jungen, in den er sich in der High School verliebt, John Caleo. Tim ist ein aufstrebender Schauspieler, John, der Kapitän der Fußballmannschaft. Ihre fast unmögliche Beziehung blüht auf, auch oder vor allem wegen all der Vorurteile und Widrigkeiten, die ihnen entgegen schwappen. Alle sind gegen sie Lehrer, Mitschüler, Eltern. Doch die beiden geben nie auf. Von den 70ern bis in die 90er begleiten wir das ungleiche Paar durch Höhen und Tiefen, von der australischen Vorort-Provinz bis in die Schwulensaunas Sydneys und sind vor allem eins: tief bewegt und durch und durch verliebt in Tim und John. Dies bleibt auch so, wenn uns der Film schonungslos mit nimmt in die zunehmend schwierige Phase, in der Johns Körper als erster an Aids erkrankt. Sein ebenfalls infizierter Partner bleibt dicht dran – trotz aller Widrigkeiten. ]]>

Sa. 6.10. 22 Uhr: The Times of Harvey Milk

The Times of Harvey Milk Rob Epstein, USA, 1984, ca. 90 min. Harvey Milk (1930-1978) war der erste offen schwule Politiker der USA, saß im Stadtrat von San Francisco und wurde 1978 von einem politischen Rivalen wie auch der Bürgermeister der Stadt erschossen. Schon vor seiner Tätigkeit im Parlament war Harvey Milks Fotogeschäft zu einem wichtigen Ort der Homosexuellen-Bewegung der Stadt geworden. Milks Arbeit trägt dazu bei, dass in San Francisco immer mehr Schwule und Lesben sichtbar werden. Es gelingt Milk u. a., dass die Mehrheit der kalifornischen WählerInnen einen Gesetzesentwurf ablehnt, der Schwulen verbieten will, als Lehrer an öffentlichen Schulen zu arbeiten. Regisseur Rob Epstein dokumentiert in The Times of Harvey Milk einfühlsam das Leben Harvey Milks und zeigt dabei selbstverständlich auch den Zeithintergrund der 1960er und 1970er Jahre sowie die Ereignisse, die zu seinem gewaltsamen Tod führten. 1985 wurde der Film mit einem Oscar als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

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