Sa. 1.3.25 22 Uhr: „Sommer 85“

Sommer 85

François Ozon, F 2020, 101 Min., FSK 12

Alexis (Félix Lefebvre) gerät Mitte im Sommer 1985 beim Se­geln an Frankreichs Mittel­meer­küste in Seenot und wird vom coolen David (Benjamin Voisin) gerettet. Die beiden Teen­ager haben bald eine un­be­schwerte leiden­schaftliche Affäre, die ein wahrer Rausch ist und weder von Identi­täts­konflikten von innen noch von Diskriminierung von außen g­estört wird. Allerdings ist die Be­ziehung auch nur wenigen bewusst.

Nach einem Streit der beiden, auch wegen des Auftauchens von Kate in ihrem Leben, verunglückt David mit seinem Motorrad tödlich. Zusätzlich zu seiner eigenen Trauer wird Alexis von Davids Mutter für dessen Tod verantwortlich gemacht und von einer gemeinsamen Trauer ausgeschlossen und auch nicht zum Grab gelassen. Er selbst spricht von einer Besessenheit. Familie, Schule und Umfeld sind keine Hilfe für ihn. Nur er selbst kann schließlich seine Trauer überwinden – letztlich nur über den Tanz auf dem Grab, den David sich gewünscht hat.

François Ozon hat Aidan Chambers Roman „Dance on My Grave“ liebevoll mit starken Bildern und Tönen verfilmt und erzählt dabei eben keine typische Coming-out-Geschichte eines heißen Sommers.

Sa. 8.2.25 22 Uhr: "Futur Drei"

Futur Drei

Faraz Shariat, D 2020, 92 Min., Deutsch & Farsi mit deutschen Untertiteln, FSK 16

Parvis wächst als Kind der Generation Y im komfortablen Wohl­stand seiner ein­ge­wanderten ira­ni­schen Eltern auf. Dem Provinzleben in Hildesheim versucht er sich durch Pop­kultur, Grindr-Dates und Raves zu ent­ziehen. Nach einem Ladendiebstahl leis­tet er Sozialstunden als Übersetzer in einer Unterkunft für Geflüchtete. Dort trifft er auf das iranische Geschwisterpaar Banafshe und Amon. Zwischen ihnen entwickelt sich eine Dreierbeziehung, die mit der Homophobie eines Teil der Bewohner und der drohenden Ab­schiebung Amons konfrontiert ist.

Gespickt mit Popreferenzen erzählt Futur Drei auf sensible und kraftvolle Art eine Geschichte von Fremdheit und Identität, von Liebe und Freundschaft.

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Sa, 3.2.24, 22 Uhr: Die Wunde (Inxeba)

Die Wunde (Inxeba)

John Trengove, ZA/D/NL/F 2016, FSK 16, 91 min., OF (Xhosa) m. dt. UT, 91 Min.

Eastern Cape in Südafrika. Der Fabrikarbeiter Xolani ist Mentor bei dem traditionellen männlichen Initiationsritual der Xhosa, das in einem Camp in den Bergen stattfindet. Diesmal soll er sich vor allem um Kwanda kümmern. Der Teenager aus Johannesburg wird von den anderen Initianten zum Teil ausgegrenzt und steht zudem der Tradition skeptisch gegenüber.

Während Kwanda in einer Hütte auf die Heilung seiner Beschneidungswunde wartet, trifft Xolani heimlich seinen alten Freund Vija wieder, einen anderen Mentor, der inzwischen verheiratet ist. Die beiden Männer sehen sich nur einmal im Jahr am Rande des Rituals und haben wieder heimlich Sex. Doch diesmal gesteht Xolani dem Freund auch seine Liebe. Dass Kwanda, der selbst auf Männer steht und ein „modernes“ Bild von Homosexualität hat, hinter das Geheimnis seiner Mentoren kommt, wird für Xolani und Vija zu einem Problem.

Der südafrikanische Regisseur John Trengove zeigt ineinander verwoben Männlichkeitskonstrukte und das Spannungsfeld von Tradition und Moderne und bricht dabei gleich zwei Tabus: Bis heute wird in weiten Teilen der südafrikanischen Gesellschaft weder über den rituellen Beschneidungsritus Ukwaluka noch über Homosexualität offen gesprochen. Nelson Mandela war einer der ersten, die das erste Tabu gebrochen haben. Trengove erzählt betont zurückhaltend, ohne eine bestimmte Lösung anzustreben. Er versucht, die Situation in Südafrika zu beschreiben, wobei er über die Figur des Kwanda seine Ansichten über Menschenrechte und die Freiheit des Einzelnen zum Ausdruck bringt.

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Sa. 6.1.24 22 Uhr: Mein Freund aus Faro

Mein Freund aus Faro

Nana Neul, D 2008, 91 Min.

Das Leben der 22- jährigen Mel verändert sich, als sich die 14-jährige Jenny vor ihr Auto wirft, um mit einer Freundin zum örtlichen Club mitgenommen zu werden. Die beiden Mädchen halten Mel für einen Jungen, worauf diese sich als „Miguel“ aus dem portugiesischen Faro vorstellt und den Abend mit ihnen im Club feiert. Jenny fühlt sich sehr zu „Miguel“ hingezogen und Mel zu Jenny, so dass sie in ihrer Rolle bleibt. Damit sie in der Familie nicht mehr als Single gilt, engagiert Mel gleichzeitig ihren portugiesischen Arbeitskollegen Nuno, sich als ihr Freund „Miguel“ vorzustellen. Doch diese doppelte Täuschung lässt sich immer schwieriger halten.

Nana Neul erzählt liebevoll und unaufdringlich das Entdecken des
eigenen Begehrens und dessen Wirrungen.

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Sa. 01.07.23 22 Uhr: Like Cattle Towards Glow

Like Cattle Towards Glow

Zak Farley; D/F/CAN 2015; 93 Min.; (Engl. m. dt. U); FSK 18

Um den Suizid eines Freun­des zu verarbeiten, holt sich ein Mann einen Stricher ins Haus. An einem Nor­mandie-Strand wird ein anderer bis in einem Bunker von Kameras verfolgt, bis er für den unsicht­baren Betrachter einen erotischen Strip inszeniert. Ein Bandauf­tritt wird für den Sänger zum Albtraum, als dieser sexuell angegriffen wird. Mit Krampus-Kostümen verkleidet, wollen zwei Anarchisten die Welt von Hierarchien befreien, kommen aber von ihrem Plan ab, als sie einen faszinierenden Skateboarder treffen. Ein Drogenjunkie lässt sich auf Sex mit einem desinteressiert wirkenden und scheinbar vom Tod besessenen Mann ein, um an seinen Stoff zu kommen.

Zac Farley (Regie) und Dennis Cooper (Drehbuch) inszenieren ein Panorama mit fünf Episoden über junge Männer, die eine intensive Sehnsucht nach realen Emotionen und authentischen Erfahrungen spüren und sich angetrieben davon in wilde Abenteuer stürzen.

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Sa, 6.5.23, 22 Uhr: Xenia

Xenia – Eine neue griechische Odyssee

Panos H. Koutras; F, B, GR 2014; 128 Min.; FSK: 12

Den fast 16-jährigen Dany, schwul, schrill und noch verträumt wie ein Kind, treibt es nach dem Tod der albanischen Mutter in das vibrierende Athen zu seinem geerdeten älteren Bruder Odysseas. Die Ereignisse überschlagen sich, als sie durch Danys Ungeschicklichkeit gezwungen sind, vor der Polizei zu flüchten. Ody droht als beinahe 18-jährigem Halbgriechen die Abschiebung aus Griechenland. Spontan folgen sie nun ihren Träumen: Ihren lang verschollenen wohlhabenden Vater zu finden und ein Casting bei GREEK SUPERSTAR zu ergattern. Unterwegs merken die Brüder, dass sie trotz aller Differenzen nichts und niemand auseinanderreißen kann.
Wo Homer einst Odysseus durch Verlockung und Gefahr führte, führt Panos Koutras Film in eine verborgene Unterwelt, voller verführerischer Momente, moderner Ruinen und Abgründe von Fremdenfeindlichkeit und Gewalt – und schafft den Spagat zwischen Drama und Komödie mit einer erstaunlichen Leichtigkeit und starken Emotionalität.

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Sa. 1.4.23 22 Uhr: Nevrland

NEVRLAND

Gregor Schmidinger; Österreich 2019; OF

Der 17-jährige Jakob wohnt mit seinem Vater und Großvater in Wien. Um sich etwas Geld für das anstehende Studium zu verdienen, jobbt er als Aushilfe in dem Schlachthof, in dem auch sein Vater arbeitet. Doch eine zunehmende Angststörung macht ihm diese Arbeit und das Leben immer schwerer. Eines Nachts lernt er in einem Sex-Cam-Chat den 26- jährigen Künstler Kristjan kennen. Aus dem Gespräch entwickelt sich eine virtuelle Freundschaft. Nach dem Tod des Opas nimmt Jakob allen Mut zusammen und verabredet sich mit dem mysteriösen Fremden. Als die beiden sich in Kristjans Wohnung treffen, hat Jakobs Reise nach Nevrland und zu den Wunden seiner Seele längst begonnen.

Der Film zeigt den Prozess des sexuellen Erwachens und der Selbstfindung als existentiellen Trip, in dem die Grenzen zwischen Realität und Fantasie immer mehr verwischen.

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Sa. 1.10.22 22 Uhr: "Mysterious Skin"

Mysterious Skin – Unter die Haut

Gregg Araki, USA/NL 2004, 100 min

Als der Achtjährige Brian (Brady Corbet) im Keller seines Eltern­hauses zu sich kommt, kann er sich nicht daran erinnern, was in den letzten Stunden mit ihm passiert ist. Die für ihn nächst­liegende Erklärung scheint eine Entführung durch Außerirdische zu sein. Der gleichaltrige Neil (Joseph Gordon-Levitt) erlebt um die gleiche Zeit eine ähnlich schick­sal­hafte Erfahrung, als er sich in den Trainer seiner Baseballmannschaft verliebt.

Zehn Jahre später sucht Brian nach einer Erinnerung an das Erlebte und ahnt, dass Neil der Schlüssel zur Erinnerung sein könnte. Der arbeitet mittlerweile als Stricher und hat gerade die Kleinstadt verlassen um in New York sein Glück zu suchen. Erst als Neil zum Weihnachtsbesuch in der Stadt ist, treffen sich die beiden und plötzlich ergeben die einzelnen Puzzleteile einen Sinn und sie erkennen, welch dunkles Geheimnis sie verbindet und was ihre Narben, sowohl innerlich als auch äußerlich, zu bedeuten haben…

Warnung: Enthält Szenen mit sexualisierter Gewalt

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Sa. 3.9.22 22 Uhr: "Sequin in a blue room"

Sequin in a blue room

Samuel van Grinsven; Aus 2019, 83 Min; digital; FSK: 16

Sequin ist 16 und erkundet sein Begehren mit anonymen Sexdates, die er über Apps klar macht. Dabei hat er nur eine Regel: Nie einen Kerl zweimal treffen! Bis er über einen Chat im Blue Room landet, einer mysteriösen Gruppensex-Party ohne Limits. Sequin gerät in den Bann eines betörenden Fremden – und muss ihn am nächsten Tag unbedingt wiedersehen! Der Beginn einer gefährlichen Suche nach dem Objekt der Begierde.

Coming-of-Age in Zeiten von Grindr, Gayromeo und Co.: In seinem berauschenden Debütfilm bettet Samuel Van Grinsven das sexuelle Erwachen eines Teenagers in einen lustvollen Thrillerplot, in dem der australische Shooting-Star Conor Leach als rothaariger Twink im Pailettenhemd funkelt.

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Sa. 12.02.22 22 Uhr: "Moonlight"

Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (Stand 26.01.22 ist das „2G+“, s. Startseite B-Movie,).

Moonlight

Barry Jenkins, USA 2016, 111 min.OmU

Der neunjährige, „Little“ genannte Chiron (Alex R. Hibbert) spricht nicht viel. Er frisst den Kummer in sich hinein, den seine alleinerziehende Mutter Paula (Naomie Harris) mit ihrer Cracksucht verursacht. Der Drogenhändler Juan (Mahershala Ali) und dessen Freundin Teresa (Janelle Monáe) helfen dem Jungen, sich zu öffnen.

Als Teenager (Ashton Sanders) hat Chiron dann starke Probleme an der Highschool und macht mit seinem besten Freund Kevin (Jharrel Jerome) die ersten sexuellen Erfahrungen.

Schließlich, mit Ende 20, hat Chiron die Opferrolle abgelegt. Er nennt sich Black (Trevante Rhodes) und macht sein Geld als Drogendealer. Ein überraschender Anruf von Kevin (André Holland) aber löst etwas in ihm aus: Der Freund von früher, in­zwischen ein Koch, bittet Black, ihn in Miami zu besuchen …

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