Both
Lisset Barcellos, USA/Peru 2005, 86 Min., OF
Intersexualität wird selten zum Thema eines Spielfilms gemacht. Und so intensiv und persönlich wie in Lisset Barcellos Film werden wir es so schnell nicht wieder umgesetzt finden.
Rebeca Duarte, in Lima geboren, lebt in San Francisco und arbeitet als Stuntwoman für Actionfilme. Beruflich hat sie Erfolg, privat findet sie jedoch nicht zu sich selbst. Sie sucht Sex mit Frauen, mit Männern, mit sich selbst – findet jedoch nirgendwo Befriedigung.
Eines Tages erhält sie per Post ein Fotoalbum ihrer Tante aus Peru. Darin findet sie Kinderfotos ihres Bruders, der mit drei Jahren gestorben sein soll. Rebeca ist auf den Fotos nicht zu sehen. Irritiert versucht sie die Geschichte ihres Bruders zu erforschen – bis sie die erschreckende Wahrheit ihrer eigenen Identität realisiert.
Die Filmemacherin, selber intersexuell, bringt die Geschichte mit sehr viel Wut auf die Leinwand. Ihr Film bietet neben herausragenden schauspielerischen Leistungen und einer spannenden Inszenierung auch viel Diskussionsstoff. Eindrucksvoll! (LSF 2005)]]>
Sa, 6.4.13, 22 Uhr: Derek Jarmans "War Requiem"
War Requiem Derek Jarman, UK 1989, 92 min., FSK 16, OmU Derek Jarman schuf mit WAR REQUIEM ein mutiges, höchst erfolgreiches und in seiner Karriere einzigartiges Werk. Das WAR REQUIEM von Benjamin Britten, ist eines der berührendsten musikalischen Werke des 20. Jahrhunderts. Es entstand 1962 im Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege und wurde in der nach der Bombenzerstörung wieder aufgebauten Kathedrale von Coventry uraufgeführt. Derek Jarmans Verfilmung ist eine visuelle Beschwörung des Requiems, ein Bilderrausch aus Spielfilmszenen, historischen Bildern und meisterhaften Tableaus zur Originaleinspielung, die Britten 1963 mit Peter Pears, Galina Wischnewskaja und Fischer-Dieskau in den Gesangsrollen selbst dirigierte. Aus der Sicht des im Ersten Weltkrieg gefallenen Dichters Wilfred Owen (Nathaniel Parker) und einer Krankenschwester (Tilda Swinton) zeigt Jarman die Schrecken des Krieges und das Leid seiner Opfer. Laurence Olivier hat als alter Soldat seinen letzten Filmauftritt und rezitiert Owens berühmtes Gedicht „Seltsame Begegnung“. WAR REQUIEM war in Deutschland bisher nur auf Festivals zu sehen. [gallery ids="961,960,963,962"]]]>
Sa, 2.3.13, 22 Uhr: "Die Geierwally"
Die Geierwally Walter Bockmayer, BRD 1987, 88 Min, FSK 12 Die „Geierwally“ (Samy Orfgen) weigert sich, dem Willen ihres Vaters entsprechend den Erbschleicher Vinzenz zu heiraten. Sie ist in den Jäger „Bärenjoseph“ verliebt, der jedoch nichts von ihr wissen will. Ihr Vater schickt sie zur Strafe in die Verbannung auf eine Alm, wo sie zur Besinnung kommen soll. Am Hof des Vaters reißt derweil Vinzenz das Ruder an sich. Als Wally davon erfährt, entschließt sie sich zum Widerstand und jagt Vinzenz vom Hof. Afra, Josephs heimliche Tochter, hält Geierwally fälschlicherweise für dessen Geliebte und entschließt sich, beide aus dem Weg zu räumen. Als der eifersüchtige Vinzenz Joseph den Berg hinunterstößt, klettert Wally hinterher und rettet ihn, was ihr schließlich doch seine Zuneigung einbringt. In seiner grellen Parodie des klassischen „Geierwally“ lässt Walter Bockmayer jegliche Hemmungen fallen und rechnet gnadenlos mit dem deutschen Heimatfilm ab! Serviert wird ein greller Mix aus Musical, Volkstheater, Slapstick und Tuntentrash, an dem sich diverse bekannte SchauspielerInnen wie Ortrud Beginnen oder Elisabeth Volkmann offensichtlich mit viel Spaß beteiligt haben.[gallery ids="937,938,939,940,941,942,943,944,945,946" orderby="rand"]]]>
Sa, 2.2.13, 22 Uhr: "Eban and Charley"
Eban and Charley
James Bolton, UK/USA, 2000, 86 min., OF
18 ist das Schutzalter für sexuelle Kontakte in den meisten Staaten der USA. Sex mit einer Person unter 18 Jahren gilt strafrechtlich als Vergewaltigung. Was passiert, wenn ein 15-Jähriger einen 29-Jährigen liebt? James Bolton wirft einen sensiblen Blick auf beide Teile einer solchen Beziehung. Der 29-jährige Lehrer Eben (Brent Fellows) aus Seattle ist von seiner Schule entlassen worden, weil er eine Beziehung mit einem jugendlichen Fußballspieler hatte. Da er offensichtlich nicht angeklagt wurde, kann er zu Weihnachten zu seinen Eltern nach Oregon fahren. Dort lernt er mehr oder weniger zufällig den 15-jährigen Charley (Giovanni Andrade) kennen, der nach dem Tod seiner Mutter konfliktreich mit seinem Vater zusammenlebt. Die beiden unternehmen viel zusammen und verlieben sich schließlich ineinander. Wie zu erwarten erfahren die Eltern schnell von der Nähe der beiden und verlangen eine Trennung, was das Verhältnis der beiden vor eine Zerreißprobe stellt.
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Sa, 5.1.13 "Serial Mom"
Serial Mom John Waters, USA 1994, 93 Min, FSK: 16, OF Beverly Sutphin (Kathleen Turner) scheint ein glückliches Leben zu führen: Ihr Mann ist erfolgreicher Zahnarzt, ihre beiden Kinder quasi erwachsen und besuchen das College bzw. die High School, während die Mutter den Haushalt pflegt und angesehenes Mitglied der Gemeinde ist. Doch hinter ihrer scheinbar perfekten Maske treibt sie ein böses Spiel: Sie terrorisiert Nachbarn nicht nur via Telefon, sondern wird schließlich auch zur Mörderin. Und einmal damit angefangen, kann sie ihrer Mordlust nicht widerstehen und muss sich schließlich vor Gericht verantworten. John Waters inszenierte eine doppelbödige „schwarze“ Komödie von ausgesuchter, aber nie selbstzweckhafter Geschmacklosigkeit, die die Kehrseiten des bürgerlichen Familien- und Vorstadtidylls ebenso aufs Korn nimmt wie den modischen Medienwahn um pathologische Mörder.[gallery link="file" orderby="rand"]]]>
Sa, 1.12.12, 22 Uhr: "Tim Burton’s The Nightmare Before Christmas"
Tim Burton’s
The Nightmare Before Christmas
Henry Selick, USA 1993, OF
Jack Skellington, als Pumpkin King Star und Vorbild aller Kreaturen von Halloween Town, hat es satt, jedes Jahr das gleiche Spektakel zu Halloween zu veranstalten, und verfällt in Melancholie. Er sehnt sich nach einer neuen Aufgabe. Durch Zufall entdeckt er Christmas Town und wünscht sich, den Kindern auf der Welt mit seinen Hallwoeener FreundInnen eine angemessene Weihnachtsüberraschung zu bereiten und so aus seiner Identitätskrise herauszukommen.
Halloween Town lässt sich auf das Unternehmen ein und bastelt eifrig Geschenke. Um die eigene Performance perfekt zu gestalten, muss der dicke, leicht debile Santa Claus aus dem Verkehr gezogen und dem Boogiman übergeben werden. Jack, das dürre Skelett im Nadelstreifenanzug, beschert nur als Sandy Claws die Kinder mit den schaurig schönen Gaben aus Halloween Town.
Der wundervolle Stop-Motion-Film ist längst zum einem Klassiker geworden. Weihnachtshasser wissen, dass das im Film gezeigt Disney-Happyend nicht der Ausgang der Geschichte sein kann. Auch Danny Elfmans oft gecoverte schräge Musik trägt zu dem genussvollen Erlebnis eines Identitätswechsels und einer (vermeintlich) verkehrten zuckersüßen Welt bei. Ein Kunstwerk, wie es q-rer nicht sein könnte.
Sa. 3.11.12 22 Uhr "Satã"
SATÃ
Karim Aïnouz, Bras/F 2002, OmU 100Min
Kraftvoll und verletzlich. Gefeiert und gehasst. Umschwärmter Sänger. Hingebungsvoller Vater. Zügelloser Verbrecher. Leidenschaftlicher Liebhaber. Anfang der 30er Jahre lebt Joao Francisco in ärmlichen Verhältnissen mit seiner ‚patchwork family’, für die er sorgt, die er beherrscht.
Er kam aus dem Nichts und war ein Niemand. Groß, schwarz, eine imposante Gestalt. Die Menschen aus Lapa, jenes berühmte Künstlerviertel von Rio de Janeiro, sie mochten ihn: seine Art des Tanzens, seine Begeisterung und sein unbedingter Wille nach Freiheit. Und sie hassten Joao Francisco, den herrschsüchtigen Tyrann, der blind vor Wut, Ungerechtigkeit und unerwiderter Liebe durch die Strassen zog.
„SATÓ ist das bewegende Portrait einer explosiven und komplexen Persönlichkeit. Mit eindrucksvollen Bildern schafft der Film einen intimen Einblick in das Leben des Joao Francisco dos Santos, der als „Madame Satã“ gefeiert wird und schon zu Lebzeiten ein Mythos war. Ein Mann, dessen Drang nach Freiheit sein ganzes Leben beherrschte. Teufel und Heiliger.
]]>Sa, 6.10.12, 22 Uhr: "TURNING"
filmfest hamburg in Kooperation mit den lesbischwulen Filmtagen und der Q-Movie-Bar
TURNING, Charles Atlas, DK/USA 2012, 82 min.
Dokumentarfilm
2006 erfanden Antony Hegarty, der Sänger von Antony & The Johnsons, und der Videokünstler Charles Atlas „Turning“ – ein Projekt, halb Konzert, halb Performance. Nur von einem kleinen Kammerorchester begleitet, sang Antony 13 Songs, während zu jedem Song eine andere Frau auf einer Drehbühne erschien. Atlas filmte sie und warf ihr Abbild auf eine große Leinwand. Diese Frauen wichen allesamt vom herkömmlichen Genderkonzept Frau ab. Manche waren lesbisch, bisexuell, transsexuell oder androgyn.
Turning, der Film, erzählt die Geschichten einiger von ihnen. Er ist damit zweierlei: Ein Konzert- und ein Performance-Film, der große Teile der Bühnenshow dokumentiert, aber auch das Porträt einer Reihe hochspannender Frauen.
Charles Atlas (*1958) ist seit den 1970er Jahren sowohl für seine Dokumentarfilme als auch Videoinstallationen bekannt und gilt als Pionier der Tanz-Videofilme. Viele seiner Arbeiten entstanden in enger Zusammenarbeit mit Choreografen und Tänzern wie Michael Clark oder Merce Cunningham. Eine Auswahl seiner Filme und Videoarbeiten wurde 2006 im Rahmen einer Retrospektive in der Londoner Tate Modern gezeigt.]]>
Sa. 08.09.12 um 22 Uhr "EDWARD II."
EDWARD II. Derek Jarman, GB 1991, 90 min., OmU England zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Nach dem Tod seines despotischen Vaters kann der junge König Edward II. (Steven Waddington) endlich seinen verstoßenen Liebhaber Gaveston (Andrew Tiernan) zurück nach London holen. Die obsessive Liebe des Herrschers bringt schnell die Lords und Kirchenmänner gegen den Günstling auf, der von Edward mit Adelstiteln und Reichtümern überhäuft wird. Die verschmähte Königin Isabella (Tilda Swinton) verbündet sich mit dem machthungrigen Lord Mortimer (Nigel Terry) gegen den Ehemann und auch das Volk erhebt sich gegen die unkonventionelle Liebe. Und während Edward verzweifelt sein Recht auf Glück einfordert, versinkt das Land im Bürgerkrieg. Eine Liebe, die eine homophobe Gesellschaft ins Chaos stürzt – das ist der Stoff, den Derek Jarman frei nach dem Stück des Shakespeare-Zeitgenossen Christopher Marlowe 1991 in seinem erfolgreichsten Film umgesetzt hat, mit dem er gleichzeitig die zeitgenössische homophobe Gesetzgebung, etwa in Großbritannien kritisiert. [gallery link="file" orderby="rand"]]]>
Sa. 4.8.12 um 20 Uhr: "Street fables: Sexarbeit in der Popkultur"
Sex Arbeit Film Fest 2012″: “Street fables: Sexarbeit in der Popkultur” Historisch betrachtet, hat kein anderer Beruf so viel Kontroversen geweckt wie die Sexarbeit. Die Faszination, die sie stimuliert, wird seit Jahrhunderten auf unzählbare Weisen beschrieben, ob nun mit oder ohne Sympathie. Selbst der Videoclip, eines der jüngeren Medien im Bereich der Kulturindustrie, hat als Projektionsfläche gedient für die idealisierte Repräsentation vom sogenannten ältesten Gewerbe der Welt. Diese Musikvideo-Anthologie zeigt, dass Sexarbeiter_innen ihre transgressive Ausstrahlung nicht verloren haben. Achtung: Wir fangen diesmal schon um 20 Uhr an… … und geben auch keine Bar. Stattdessen: Queer Flora-Soliparty]]>