Sa. 7.9.24 22 Uhr: "My Private Idaho"

My Private Idaho

US, 1991, 104 Min., OmU, digital, Regie: Gus van Sant, mit Keanu Reeves, River Phoenix

Mike und Scott verdingen sich als Straßenstricher in Portland. Während der liebenswürdige Mike in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen ist und seine Eltern seit Jahren nicht gesehen hat, entstammt Scott einer der angesehensten Familien der Stadt und rebelliert gegen seinen Vater. Auf der Suche nach Mikes Mutter reisen die zwei nach Europa, wo die innige Freundschaft der beiden zerbricht.

Dieser Roadmovie mit Keanu Reeves und River Phoenix in den Hauptrollen gilt als ein Auslöser für das New Queer Cinema.

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Sa. 15.6.24 22 Uhr: Swan Song

Swan Song

USA 2021, 105 Minuten, Regie: Todd Stephens, mit Udo Kier, Linda Evans, Jennifer Coolidge u.a.

Pat Pitsenbarger, einst der beste Friseur am Ort Sandusky (Ohio), lebt nun allein in einem Seniorenwohnheim, raucht heimlich und sam­melt Servietten. Eines Tages informiert ihn ein Anwalt über den Tod einer ehemaligen Stamm­kundin und teilt ihm deren letzten Wunsch mit, der an eine stattliche Erbschaft geknüpft ist: Für die Totenfeier soll er ihr ein letztes Mal die Haare herrichten. Nach anfänglichem Zögern macht er sich, wenn auch widerstrebend, auf den Weg und versucht, die benötigten Pflegeprodukte zu besorgen, die schon längst nicht mehr hergestellt werden. Dabei entwickelt sich eine kleine Odyssee durch Sandusky, mit Rück­blicken auf Episoden der eigenen Lebens­geschichte, die prägend in die Geschichte der schwulen Community des Ortes eingebunden war.

Warmherzig und mit viel Witz erzählt Todd Stephens den dritten Teil der Sandusky-Trilogie und setzt dabei dem lokalen Wegbereiter eines offenen schwulen Lebensstils ein filmisches Denkmal. Udo Kier spielt die Rolle als alte Queen mit einer Authentizität, wie es sonst wahrscheinlich keiner kann.

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Sa, 04.11.23, 22 Uhr: Shelter

Shelter

Jonah Markowitz, USA 2007, 90 Min., OmU, FSK 12

Zach (Trevor Wright) lebt noch im kleinen San Pedro in Kalifornien. Seinen Traum vom Studium an einer Kunsthochschule hat er begraben, damit er für seinen kranken Vater da sein kann und für seinen fünfjährigen Neffen Cody, denn seine Schwester Jeanne ist mit ihrem eigenen Leben genug ausgelastet. In den freien Zeiten zeichnet er Graffitis, malt, surft, hängt mit seinem besten Freund Gabe oder seiner „Immer mal wieder“-Freundin Tori ab.

Als Gabes Bruder  Shaun (Brad Rowe) zurück in die Stadt kommt, entwickelt sich zwischen den beiden schnell eine Freundschaft und schließlich eine Beziehung. Das gemeinsame Surfen und die Gespräche mit Shaun holen Zach nicht nur aus seinem Alltag, Shaun ermuntert Zach auch, seinen Traum vom Kunststudium zu leben. Doch Jeannie will die schwule Beziehung nicht akzeptieren und setzt Zach so stark unter Druck, dass dieser sich schließlich im Streit von Shaun trennt. Glücklicherweise endet der Film an dieser Stelle nicht…

Mit seinem Setting ist „Shelter“ ein besonderer Coming-out-Film, der viele Konflikte thematisiert, insbesondere das Spannungsverhältnis von Liebe, Verantwortung, Selbstverwirklichung und Karriere. Bilder von kaliforni­schen Surfer Spots, Artwork des Künstlers Ryan Graeff aus L.A. und ein stimmiger Soundtrack sorgen für den Filmgenuss.

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Sa., 7.1.23 22 Uhr: "Capote"

CAPOTE

Bennett Miller, USA 2005, 110 min,OmU

Der Film zeigt Truman Capotes (Philip Seymour Hoffman) Recherchen zu seinem 1966 veröffentlichten Roman Kalt­blütig, der von einer wahren Begebenheit berichtet, einem Mord an vier Mitgliedern einer Farmerfamilie in Holcomb, Kansas. Trotz seines ex­zen­trischen Ver­haltens ge­lingt es Capote, das Vertrauen der Be­völ­ke­rung der Klein­stadt zu gewinnen, auch das des zum Tod verurteilten Mörders, den er mit Verspre­chen, die er nicht ein­hält, als Quelle für seinen Roman über die Morde nutzt. Das eigene Erkennen dieses un­­mora­li­schen Ver­haltens trägt offen­sichtlich erheb­lich zu ei­ner lebenslangen Krise Capotes bei.

Bennett Millers Independentfilm basiert auf Capotes Autobiographie und zeigt ihn scho­­nungs­los als klugen Egozentriker mit eigenen Abgründen.

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Sa, 3.12.22, 22 Uhr: "Mapplethorpe"

Ondi Timoner, USA 2018, 100min.,OmU

Ende der 60er Jahre trifft der College-Absolvent Robert Mapple­thorpe in New York auf die quirlige Patti Smith, nicht ahnend, dass diese später zur Punk-Rock-Queen aufsteigen und er selbst Berühmt­heit erlangen wird. Gemeinsam zieht das junge Paar ins Chelsea-Hotel, Dreh- und Angelpunkt der jungen, modernen Kunstszene. Mit einer geschenkten Kamera wagt Mapplethorpe erste fotografische Ex­peri­mente. Nach Entdeckung seiner Homosexualität wird seine Kunst zunehmend erotisch. Zunächst als Pornografie abgelehnt, findet seine Kunst Förderer, die er auch zu seinen Liebhabern macht. Mapplethorpes Arbeiten werden zur Sensation, doch sein fast obsessiver Kampf um An­erkennung und sein exzessiver Lebensstil treiben den ehrgeizigen Künstler immer weiter an den Abgrund.

Auch drei Jahrzehnte nach seinem Tod zählen Robert Mapplethorpes Celebrity-Portraits, Blumen-Kompositionen und vor allem seine Milieustudien der New Yorker BDSM Undergroundszene zu den Meilensteinen der Fotografie des 20. Jahrhunderts. Ondi Timoner spürt in ihrem Biopic dem Innenleben des kontroversen Künstlers nach, der sich selbst als „modernen Michelangelo“ bezeichnete. „Doctor Who“-Star Matt Smith überzeugt in der Darstellung des ehrgeizigen Fotografen mit gefährlich selbstzerstörerischen Impulsen.

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Sa. 1.10.22 22 Uhr: "Mysterious Skin"

Mysterious Skin – Unter die Haut

Gregg Araki, USA/NL 2004, 100 min

Als der Achtjährige Brian (Brady Corbet) im Keller seines Eltern­hauses zu sich kommt, kann er sich nicht daran erinnern, was in den letzten Stunden mit ihm passiert ist. Die für ihn nächst­liegende Erklärung scheint eine Entführung durch Außerirdische zu sein. Der gleichaltrige Neil (Joseph Gordon-Levitt) erlebt um die gleiche Zeit eine ähnlich schick­sal­hafte Erfahrung, als er sich in den Trainer seiner Baseballmannschaft verliebt.

Zehn Jahre später sucht Brian nach einer Erinnerung an das Erlebte und ahnt, dass Neil der Schlüssel zur Erinnerung sein könnte. Der arbeitet mittlerweile als Stricher und hat gerade die Kleinstadt verlassen um in New York sein Glück zu suchen. Erst als Neil zum Weihnachtsbesuch in der Stadt ist, treffen sich die beiden und plötzlich ergeben die einzelnen Puzzleteile einen Sinn und sie erkennen, welch dunkles Geheimnis sie verbindet und was ihre Narben, sowohl innerlich als auch äußerlich, zu bedeuten haben…

Warnung: Enthält Szenen mit sexualisierter Gewalt

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Sa. 12.02.22 22 Uhr: "Moonlight"

Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (Stand 26.01.22 ist das „2G+“, s. Startseite B-Movie,).

Moonlight

Barry Jenkins, USA 2016, 111 min.OmU

Der neunjährige, „Little“ genannte Chiron (Alex R. Hibbert) spricht nicht viel. Er frisst den Kummer in sich hinein, den seine alleinerziehende Mutter Paula (Naomie Harris) mit ihrer Cracksucht verursacht. Der Drogenhändler Juan (Mahershala Ali) und dessen Freundin Teresa (Janelle Monáe) helfen dem Jungen, sich zu öffnen.

Als Teenager (Ashton Sanders) hat Chiron dann starke Probleme an der Highschool und macht mit seinem besten Freund Kevin (Jharrel Jerome) die ersten sexuellen Erfahrungen.

Schließlich, mit Ende 20, hat Chiron die Opferrolle abgelegt. Er nennt sich Black (Trevante Rhodes) und macht sein Geld als Drogendealer. Ein überraschender Anruf von Kevin (André Holland) aber löst etwas in ihm aus: Der Freund von früher, in­zwischen ein Koch, bittet Black, ihn in Miami zu besuchen …

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Sa, 05.09.20, 22 Uhr: „The Stranger in Us“

nun im September statt im April

Das B-Movie macht ab September mit neuer Lüftung und Sicherheitskonzept wieder auf. Informationen dazu finden sich demnächst auf der Website des B-Movie.

So gibt es auch wieder eine Q-Movie-Bar.

Scott Boswell, USA 2010, 107 min., OmU

Nachwuchsdichter Anthony folgt seinem Freund Stephen, einem erfolgreichen Innen­architekten, aus der Einöde Virginias nach San Francisco. Doch der Traum vom glücklichen Zusammenleben platzt bald, als bei Stephen die gewalt­tätige Seite seiner Persönlichkeit zum Vorschein kommt. Anthony sucht sich eine eigene Bleibe und lässt sich auf die Nächte der Großstadt ein – insbesondere auf den jugendlichen Gavin, der mitunter als Stricher arbeitet und in einer Welt aus flüchtigem Sex, Drogen und Gewalt lebt. Hin- und hergerissen zwischen Orten, Wünschen und Idealen kämpft Anthony um die Erfüllung seiner Träume.

„The Stranger In Us“ – ein leiser, berührender Film mit stimmungsvollen Aufnahmen und feinfühligen Dialogen und einem San Francisco, wie man es so nur selten sieht.

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Sa. 07.12.19, 22 Uhr: "Philadelphia"

Philadelphia

Jonathan Demme, USA 1993, 125 min., OmU

Philadelphia ist der erste große Hollywood­film, der sich kritisch mit dem gesell­schaftlichen Umgang mit AIDS-Erkrankten und schwulen Männern in den USA ausein­andersetzte. Jonathan Demmes Gerichts­drama war ein großer Erfolg und erhielt auch zahlreiche Preise, unter anderem 1994 den Oscar für den besten Haupt­darsteller. Nicht nur christliche Fundamen­talist­Innen kritisierten den Film, sondern auch Aids-AktivistInnen, weil er Klischee reproduziere und nicht bekämpfe.

Der ehrgeizige junge Anwalt Andrew Beckett (Tom Hanks), der eine aussichts­reiche Karriere vor sich hat, wird von der angesehenen Kanzlei, für die er arbeitet, unter einem Vorwand entlassen, nach die ersten Anzeichen einer AIDS-Erkrankung für alle sichtbar werden. Beckett möchte seinen ehemaligen Arbeitgeber wegen Diskriminierung auf Entschädigung verklagen. Als Rechtsbeistand findet er schließlich Joe Miller (Denzel Washington), der die Vertretung erst übernimmt, nachdem er miterlebt hat, wie Beckett in einer wissenschaftlichen Bibliothek wegen seiner Erkrankung diskriminiert wird, und nur langsam seine eigenen Vorurteile ablegt.

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Sa. 5.10.19 22 Uhr: "Tangerine LA"

TANGERINE LA

Sean Baker, USA 2015, 88 min., OmU, digital

Einen Tag lang folgen wir den beiden transsexuellen Pros­tituierten Sin-Dee (Kiki Rodriguez) und Alexandra (Mya Taylor) sowie dem aus Armenien stammenden Taxifahrer-Freier Razmik (Karren Karagulian) an Weihnach­ten durch den Alltag rund um die Kreuzung Santa Monica Boulevard und Highland Avenue. Es geht um Eifersucht, weil Sin-Dee die Frau auftreiben will, mit der ihr Freund und Zuhälter sie betrogen haben soll. Es geht um Träume, denn abends wird Alexandra in einer Bar als Sängerin einen Auftritt versuchen. Und nicht zuletzt geht es um Freundschaft.

Dass jenseits der Nische des Queer Cinema ein Kinofilm mit großer Selbstverständlichkeit zwei transsexuelle Protagonistinnen ins Zentrum stellt, ist nach wie vor außergewöhnlich. Noch exzeptioneller erscheint, dass Independent Regisseur-Baker dabei nicht nur ohne den manierierten Kitsch auskommt, sondern auch auf jede Art von »straight-washing« verzichtet – und mit Rodriguez und Taylor tatsächlich zwei Transgender-Darstellerinnen besetzte. Aus technischer Sicht ist bemerkenswert, dass dies der erste Breitbildformat-Kinofilm ist, der ausschließlich mit iPhones gedreht wurde.

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