Jagdszenen aus Niederbayern D 1969, 88 min., sw, Regie+Drehbuch Peter Fleischmann; mit Martin Sperr, Angela Winkler, Hanna Schygulla, u.a. Nach einem 1965 ersch. Volksstück von Martin Sperr. Nach längerer Abwesenheit kommt der 20-jährige Mechaniker Abram zu seiner Mutter in sein Heimatdorf in Niederbayern zurück. Beide sind keine Einheimischen, und man lässt sie dies spüren. Erschwerend hinzu kommt, dass Abram schwul ist und dadurch endgültig zum Außenseiter abgestempelt ist. Die als „Hure“ verschrieene Hannelore ist der einzige Mensch, der ihm Verständnis und Zuwendung entgegenbringt. Derweil steigern sich die Vorurteile der Dorfbewohner zu blankem Hass, der sich bald zu einer Art ‚Menschenhatz‘ ausweitet. Abram versucht fluchtartig, das Dorf zu verlassen, doch es ist bereits zu spät. Es kommt zum Streit mit Hannelore, bei dem Abraham die junge Frau im Affekt tötet. Der Dorfpöbel gerät in Rage, die Jagdszenen in Niederbayern beginnen. Abram wird gefangen und wie ein Tier ausgestellt, während die Dorfgemeinde fröhlich feiert. „Gebt mir nicht die Schuld. Ich hab gemacht was ich konnte. Ich hab meinen Jungen geschlagen bis er grün und blau war, hab ihn stundenlag in den Schrank gesperrt, und trotzdem ist ein Perverser aus ihm geworden…“ (O-Ton, aus einer Rezension) „Eine polemische Entmythisierung verlogener Heimatfilmklischees, verbunden mit einer sarkastischen Beschreibung dumpfer Provinzmentalität, die als Keimzelle politischer Repression erscheint. ..“ [Lexikon des Internationalen Films] „Fleischmann hat die Szenerie des deutschen Heimatfilms wiederentdeckt. Aber Personal und Dekorationen sind gründlich verändert. Neben den Berufsschauspielern stehen Laien vor der Kamera, das Milieu wird mit kräftigen Strichen gezeichnet. Dabei ist der Regisseur nicht ganz der Gefahr entgangen, sein Dorf als Panoptikum, die Dörfler als abnorme Monstren zu zeichnen. Doch ganz deutlich wird die bornierte Engstirnigkeit, die Mechanik des Konformismus, die den „Andersartigen“ ausstößt und jagt. Deutlich werden die Brutalität grobschlächtiger Witze, Unbelehrbarkeit, Vorurteile.“ [Reclams Filmführer] Inhaltsangabe und Zitate aus Wikipedia.]]>
Schlagwort: Heimatfilm
Sa, 2.3.13, 22 Uhr: "Die Geierwally"
Die Geierwally Walter Bockmayer, BRD 1987, 88 Min, FSK 12 Die „Geierwally“ (Samy Orfgen) weigert sich, dem Willen ihres Vaters entsprechend den Erbschleicher Vinzenz zu heiraten. Sie ist in den Jäger „Bärenjoseph“ verliebt, der jedoch nichts von ihr wissen will. Ihr Vater schickt sie zur Strafe in die Verbannung auf eine Alm, wo sie zur Besinnung kommen soll. Am Hof des Vaters reißt derweil Vinzenz das Ruder an sich. Als Wally davon erfährt, entschließt sie sich zum Widerstand und jagt Vinzenz vom Hof. Afra, Josephs heimliche Tochter, hält Geierwally fälschlicherweise für dessen Geliebte und entschließt sich, beide aus dem Weg zu räumen. Als der eifersüchtige Vinzenz Joseph den Berg hinunterstößt, klettert Wally hinterher und rettet ihn, was ihr schließlich doch seine Zuneigung einbringt. In seiner grellen Parodie des klassischen „Geierwally“ lässt Walter Bockmayer jegliche Hemmungen fallen und rechnet gnadenlos mit dem deutschen Heimatfilm ab! Serviert wird ein greller Mix aus Musical, Volkstheater, Slapstick und Tuntentrash, an dem sich diverse bekannte SchauspielerInnen wie Ortrud Beginnen oder Elisabeth Volkmann offensichtlich mit viel Spaß beteiligt haben.[gallery ids="937,938,939,940,941,942,943,944,945,946" orderby="rand"]]]>