Sa. 6.12.25 22 Uhr: „Ein Virus kennt keine Moral“

Ein Virus kennt keine Moral

Rosa von Praunheim, Deutschland 1985/1986, 82Min, FSK 16, Digital

Ein reaktionärer Saunabesitzer will in seinem Etablissement keine Kondome verteilen, weil dies dem Geschäft schaden könnte. Eine Therapeutin bietet Todesmeditationen für Aids-Kranke an. Auf der Suche nach dem Ursprung der
Krankheit wird die Forscherin Prof. Dr. Blut vom „Institut für Seuchen, Pest und Tod“ von Grünen Meerkatzen gebissen und dabei mit dem Virus infiziert. – Am Ende haben alle Aids, die Pflegerinnen auf der Krankenstation schließen Wetten ab, wer zuerst sterben wird, und die Regierung verfrachtet alle Infizierten ins Exil nach Hell-Gay-Land.

Zusammen mit Protagonist:innen aus der Berliner Tunten- und Schwulenszene entwickelte Rosa von Praunheim innerhalb weniger Monate eine bitterböse Rundum-Attacke gegen schwule Dummköpfe, rücksichtslose Geschäftemacher in den eigenen schwulen Reihen, gegen zynische Mediziner:innen, die Spekulationspresse und verlogene Frömmler:innen. Die revueartige Kollektivproduktion überzeichnet schamlos und bildet doch nur leicht zugespitzt den Diskurs dieser Zeit ab. So gab es damals tatsächlich die monströse Idee, Helgoland zur Quarantäne-Insel für HIV-Infizierte zu machen…

Der zwischen Trash, Drama und Kolportage oszillierende Film war als erster deutscher Film zum Thema Aids der akuten Situation im Entstehungsjahr 1985 weit voraus. Mit der Aufführung nach über 40 Jahren soll die kreative und politische Energie vermittelt werden, mit der man 1985 auf die existentielle und damals schwer einzuschätzende Bedrohung reagierte. (Text nach Axel Schock)

Sa. 1.3.25 22 Uhr: „Sommer 85“

Sommer 85

François Ozon, F 2020, 101 Min., FSK 12

Alexis (Félix Lefebvre) gerät Mitte im Sommer 1985 beim Se­geln an Frankreichs Mittel­meer­küste in Seenot und wird vom coolen David (Benjamin Voisin) gerettet. Die beiden Teen­ager haben bald eine un­be­schwerte leiden­schaftliche Affäre, die ein wahrer Rausch ist und weder von Identi­täts­konflikten von innen noch von Diskriminierung von außen g­estört wird. Allerdings ist die Be­ziehung auch nur wenigen bewusst.

Nach einem Streit der beiden, auch wegen des Auftauchens von Kate in ihrem Leben, verunglückt David mit seinem Motorrad tödlich. Zusätzlich zu seiner eigenen Trauer wird Alexis von Davids Mutter für dessen Tod verantwortlich gemacht und von einer gemeinsamen Trauer ausgeschlossen und auch nicht zum Grab gelassen. Er selbst spricht von einer Besessenheit. Familie, Schule und Umfeld sind keine Hilfe für ihn. Nur er selbst kann schließlich seine Trauer überwinden – letztlich nur über den Tanz auf dem Grab, den David sich gewünscht hat.

François Ozon hat Aidan Chambers Roman „Dance on My Grave“ liebevoll mit starken Bildern und Tönen verfilmt und erzählt dabei eben keine typische Coming-out-Geschichte eines heißen Sommers.

Sa. 4.3.23 22 Uhr: "Stadt der verlorenen Seelen"

Stadt der verlorenen Seelen (Berlin Blues)

Rosa von Praunheim; DE 1982/83; 91Min; OmU; DCP

Im West-Berlin der 1980er Jahre treffen Transgender, queere und exzentrische Amerikaner*innen „im Exil“ zusammen. Die schwarze Drag Queen Angie Stardust führt eine Pension und einen Imbiss, in denen sich alle Tag und Nacht treffen. Neben ihr wird Lila, verliebt in einen Kommunisten, zum Star des Films. Im Mix aus queerem Spiel und Trans*Punk-Musical stellen sich Angie und ihre Freund*innen mit teils autobiografischen, ironischen bis parodistischen Zügen dar. 

„Stadt der verlorenen Seelen“ ist wohl der erste deutsche authentische Film über Transgender. Hinter der bewusst naiven und schrillen Inszenierung des Films wird der Kampf der queeren und trans* Szene für ihre Akzeptanz und Repräsentanz sichtbar, der auch 40 Jahre später weitergeht. 

Angie Stardust (1939-2007) ging bald danach nach Hamburg, leitete die „Crazy Boys“, war Star im „Pulverfass“ und gründete Anfang der 90er Jahre im Schmidts Tivoli „Angies Nightclub“. Sie trat dort als Entertainerin und Sängerin auf, bot befreundeten Künstlern und Nachwuchs-Talenten eine Bühne und wurde zur Legende.

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Sa. 07.03.20, 22 Uhr: "Kuss der Spinnenfrau"

Kuss der Spinnenfrau / BEIJO DA A MULHER ARANHA / KISS OF THE SPIDER WOMAN

Hector Babenco; Brasilien/USA 1985; 124 Min.; Deutsche Fassung analog auf 35 mm

Zwei Männer in einer Zelle – irgendwo in einem dreckigen Knast in Brasilien. Der eine ist Valentin Arregui (Raul Julia), ein Oppositioneller, der gegen das Regime vorgehen will. Sein ungleicher Mit-Sträfling Luis Molina (William Hurt), der sich für die schwülstig-kitschige Traumwelt eines Propagandafilms begeistert, ist alles andere als politisch engagiert. Als waschechte „Schwester“, mit einem Hang fürs Schöne und Feine, sitzt er wegen angeblich unzüchtigem Umgang mit Minderjährigen ein. Luis hat mit der Geheimpolizei eine Abmachung, nach der er Valentin ausspionieren soll. Er verliebt sich jedoch in Valentin und bewahrt Stillschweigen. Nach seiner Entlassung kontaktiert Luis die revolutionären Freunde von Valentin, was nicht ohne Folgen bleibt.

Der als Kammerspiel intensiv gestaltete Film basiert auf der Romanvorlage von Manuel Puig, welche in Argentinien spielte.

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Sa. 5.3.16 22 Uhr: "The Hunger" (Begierde)

Begierde  »The Hunger« Tony Scott, UK 1983, 93 min., FSK: 18, OmU, mit Catherine Deneuve, Susan Sarandon, David Bowie, Willem Dafoe. Musik: Denny Jaeger, Michael Rubini sowie BAUHAUS Begierde handelt von der ägyptische Vampirin Miriam (Catherine Deneuve), die sich von dem Blut ihrer Anhänger ernährt. Als Gegenleistung sind diese unsterblich – zumindest so lange Miriam es so will. Als John (David Bowie) ihr momentaner Liebhaber, mit dem sie im Großstadtdschungel von New York immer wieder neue Opfer sucht, anfängt zu altern, bittet er die Wissenschaftlerin Dr. Sarah Roberts (Susan Sarandon) um Hilfe. Die will seine Geschichte zunächst nicht glauben, wird dann aber ebenfalls in den Bann der Vampirin gezogen. Im Gedenken an David Bowie zeigen wir nochmals diesen Film! [gallery ids="1302,1303,1305"] https://youtu.be/l9IDoAPC6Ps  ]]>

Sa. 5.9.15: "Verführung: Die grausame Frau"

Verführung: Die grausame Frau Elfi Mikesch, Monika Treut, Ulrike Zimmermann, nach Motiven von Leopold Sacher-Masoch; mit Mechthild Großmann, Udo Kier, Carola Regnier, Peter Weibel, Georgette Dee u.a.; D 1985, 84 min. Die Geschäftsfrau und Domina Wanda veranstaltet in ihrer Galerie am Hamburger Hafen regelmäßig bezahlte BDSM-Performances mit ihren Bottoms.

„Die verschwenderisch schönen Bilder erzeugen einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann und machen ‚Verführung: Die grausame Frau‘ zu einem der geheimnisvollsten Filme des deutschen Kinos.“ Roland Keller, Cinema „…die Perversion des Masochismus wird weder erklärt noch für Verständnis bei den ‚normalen‘ Kinogängern geworben.(…) rundum überflüssig und ärgerlich.“ Hans Messias, Katholischer Filmdienst „Diese Mischung aus Fäkaliensprache und Erotik kann niemandem zugemutet werden.“ Friedrich Zimmermann (CSU) „…vermutlich die einzige intelligente Innenansicht des konsensuellen Sadomasochismus, die jemals auf der Leinwand zu sehen war.“ Andrew Dowler, NOW, Toronto „Ich danke Ihnen für diesen wunderschönen Film“ Jean Baudrillard, nach der Pressevorführung in Paris
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Sa. 3.5.14 22 Uhr: "The Last of England"

THE LAST OF ENGLAND – Verlorene Utopien UK 1987, 87 Min., OV, 35mm. R: Derek Jarman; Musik: Simon Fisher Turner; mit Tilda Swinton, Spencer Leigh, Nigel Terry, Gay Gaynor. Jarmans sehr experimen­teller Film The Last of England ist wie ein gewaltiger Bilder­rausch, ein Aufschrei gegen die Zustände im Groß­britan­nien der 1980er Jahre, sehr persönlich und er­neut eine harsche Kritik an Premier­ministerin Mar­gret Thatcher und dem britischen Königshaus. Hauptsächlich in London und Liverpool mit Freunden und Liebhabern als Crew gedreht, ist dieser Film „wie eine Anthologie aller Einflüsse, die jemals [s]eine Arbeit ausgemacht haben, wie ein Testament – und weniger lyrisch denn bissig, bissig, bissig. Politisch bis aufs Messer“ (Manfred Salzgeber). Jarman selbst verglich den Film mit einem Buch, in dem es bei jedem Umblättern neue Wendungen gibt und keine traditionelle Geschichte erzählt wird. Der Film wechselt zwischen Aufnahmen in Schwarzweiß und Farbe, enthält viele kurze Filmsegmente von privaten Familienszenen, die sein Vater und Großvater gemacht haben. Die Musik stammt hauptsächlich von Simon Fisher Turner, der für viele andere Langfilme Jarmans die Musik komponierte. last_of_england-800x800]]>

Sa. 3.8.13, 22 Uhr: "Die Tuntenrolle" open air

3. August 2013, 22 Uhr OPEN-AIR am Stintfang, (über U/S Landungsbrücken) bei Regen in Kolbenhof, Friedensallee 128

Die Tuntenrolle

Aus/BR Deutschland/USA 1980-91; 16mm Im bundesrepublikanischen Beitrag „ Freia und Ferry “, einem schon fast klassischen Stummfilm von 1980, spielt der an der Regie beteiligte Christoph Eichhorn die Doppelrolle des Liebespaares Freia und Ferry. Mit „Beauties Without a Cause“ bringt Regisseur David Weissman einen Film über alles, was Amerika groß gemacht hat: Jugend, Geschwindigkeit, Wasserstoff-Blond und Autorennen. Dazu beachtenswert die bemühte Tunten -Truppe aus San Francisco. Beleuchtet wird weiter die Berliner Schwulenszene in „Bambi“, in der Hauptrolle Star Pepsi Bosten. Ein Film über den Mythos des deutschen Waldes. Sonja Roths Kurzfilm „Interior Decorator from Hell“ erzählt die Faust – Legende auf neue Art. „Elevation“, Australien 1989, ist eine Feier männlicher Sexualität; die Liebesgeschichte zweier Männer in einem Fahrstuhl. Von Michael Brynntrup stammt der Film „Narziß und Echo“, zu welchem der Regisseur selbst äußert:„Ein Rätselfilm ist die besondere Form des Unterhaltungsfilms, bei dem der Inhalt aus dem formalen Gefüge des Films erraten werden muss“. „Dirnenschicksal“, Deutschland 1981/91, in dem alles ganz traurig und tragisch zugeht, ist in der Geschichte einer Dirne die Rolle für den Regisseur Christoph Eichhorn. Zum Schluss kommt „Die tödliche Ingrid“, Regie Thomas Bader, auf die Leinwand. Ein Filmbeitrag über Ohnmacht, politischen Kampf und menschenverachtendes Verhalten Anderer.

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Sa. 22.10. 22.30h "Buddies"

im Rahmen der LesBiSchwulen Filmtage 2011:

BUDDIES
Arthur J. Bressan, Jr., USA 1985, 81 ‚, 35 mm, Original mit deutschen Untertiteln
Alles war befremdlich und beängstigend neu. Keine drei Jahre zuvor war diese mysteriöse Krankheit aufgetaucht, die sich gerade auch in San Francisco binnen kürzester Zeit wie ein Feuer ausbreitete. David hat sich als „Buddy“, als freiwilliger Pflegehelfer beim Schwulenzentrum gemeldet und kümmert sich nun um einen der Erkrankten. Robert kompensiert seine Todesangst mit Zynismus, und erst allmählich gelingt es den beiden, Vertrauen zueinander aufzubauen. Die Freundschaft währt nicht lange, doch David reift durch diese Erfahrung zu einem selbstbewussten, vor allem aber kämpferischen schwulen Mann. Arthur Bressan inszeniert dies alles sensibel, nüchtern und vor allem frei von Melodramatik. Selbst wenn er den todkranken Robert beim verzweifelten Masturbationsversuch zeigt, ist dies nicht spekulativ, sondern zeugt vor allem von Zuneigung und Mitgefühl. „Buddies“, der erste Spielfilm überhaupt, der die Folgen dieser Krankheit zum Thema macht, beleuchtet mit den Mitteln des Kammerspiels die enormen Umwälzungen, die nicht nur die Gay Community in diesen ersten Jahren der Aids-Epidemie verkraften musste, sondern auch, mit welchen irrationalen Ängsten die Gesellschaft auf diese Bedrohung reagiert. as auf http://www.lsf-hamburg.de/
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Sa. 3.4. 22h "The Hunger"

Begierde  »The Hunger« UK 1982, 98 min., OmU, Regie: Tony Scott, mit Catherine Deneuve, Susan Sarandon, David Bowie, Willem Dafoe. Musik: Denny Jaeger, Michael Rubini sowie BAUHAUS No human loves forever Die ägyptische Vampirin Miriam (Catherine Deneuve) sucht im Großstadtdschungel von New York gemeinsam mit ihrem ewigen Geliebten (David Bowie) nach immer wieder neuen Opfern. Als Miriams Geliebter zu altern beginnt, kommt seine Psychologin (Susan Sarandon) ins Spiel… Mit einer freizügigen Sexszene zwischen Catherine Deneuve und Susan Sarandon sicherte sich Tony Scott (Regisseur) jede erdenkliche Aufmerksamkeit. ]]>