Sa, 2.6.18, 22 Uhr: "Der Kreis"

Der Kreis Stefan Haupt, CH, 2014, 102 min., Schwytzerdütsch; OmU Stefan Haupt verfilmt das Lebens eines der bekanntesten Männerpaare der Schweiz: Der junge Lehrer Ernst Ostertag (Matthias Hungerbühler) kommt Mitte der 1950er Jahre in Zürich in Kontakt mit der „Homophilen“-Organisation „Der Kreis“ und arbeitet an ihrer gleichnamigen Zeitschrift mit, die LeserInnen in der ganzen Welt hat. Auf einem der legendären Bälle des „Kreises“, zu dem Menschen von weit her anreisen, verliebt sich Ernst in den Travestie-Künstler Röbi Rapp (Sven Schelker).Die Schweiz ist zwar etwas liberaler als West­deutschland, wo Sexualität zwischen Männer nach wie vor nach dem verschärften NS-Straf­recht verboten ist und abgeurteilt wird, aller­dings auch nicht tolerant. Während die Schwei­zer Polizei dazu übergeht, die Zürcher Homo­sexuellen zu registrieren und Angst und Erpres­sung die bürgerliche Existenzen der Mitglieder des „Kreises“ zu zerstören drohen, gehen Ernst und Röbi eine Beziehung ein, die ein ganzen Leben lang halten wird. Ernst Ostertag und Röbi Rapp, die 2007 als erstes Schweizer Männerpaar ihre Lebens­partnerschaft eintragen ließen, erzählen in Rückblenden von ihren Erfahrungen aus dieser Zeit des Umbruchs und der Rolle des „Kreises“ bei der Aufklärung über Homosexualität. Die überzeugend inszenierten Spielszenen, die einen Großteil des Filmes ausmachen, zeigen das Klima der Angst in den 1950er Jahren, aber auch die genommenen Freiräume. Sven Schelker (inzwischen am Thalia Theater) spielt nicht nur die Bühnenszenen grandios. ]]>

Sa, 1.7.17, 22 Uhr: Prick up Your Ears

Prick up Your Ears Stephen Frears, GB 1987, 110 min., OF Stephen Frears verfilmte 1987 nach My Beautiful Laundrette von 1985 einen Teil der Biographie des britischen Dramatikers Joe Orton (Garry Oldman). Im Mittel­punkt steht die 16 Jahre währende chaotische Beziehung zwischen Orton und Kenneth Halliwell (Alfred Molina). Offen­sichtlich treiben Neid, Eifersucht, Minderwertigkeits­komplexe und Verlust­ängste Halliwell 1967 dazu, zunächst Orton und dann sich selbst zu töten. Die Ge­schichte wird in Rückblicken von der Ortons Agentin (Vanessa Redgrave) erzählt. Stephen Frears gelang mit dieser schwarzen bizarren Komödie der internationale Durchbruch und er zeigte, dass man mit schwulen Themen durchaus kommerzielle Erfolge erzielen kann. https://youtu.be/WXJJl5HMYnU ]]>

Sa, 1.4.17, 22 Uhr: "Der Einstein des Sex"

Der Einstein des Sex – Leben und Werk des Dr. Magnus Hirschfeld

Rosa von Praunheim, D, 1999, 100 min.


Rosa von Praunheim erzählt die Geschichte des Arztes, Sexualforschers und Pioniers der Homo­s­exuel­len-Bewe­gung Magnus Hirschfeld (1868-1935) als Spielfilm. Hirschfelds Biographie ist dabei selbstverständlich in die deutsche Geschichte und die Geschichte der Homo­sexuel­len-Bewegung einge­bettet. Zentrale Aspekte der Biogra­phie wie des Films sind die Arbeit des Wissenschaftlich-humanitären Komitees als erster Homosexuellen-Organisation der Welt sowie der Kampf gegen den Paragraphen 175 mit dem männliche Homosexualität kriminalisiert wurde.

Rosa von Praunheim hat mit einer hochkarätigen Besetzung – Meret Becker, Ben Becker, Otto Sander Kai Schumann, Wolfgang Völz, Friedel von Wangenheim – eine liebevolle Hommage geschaffen, die in Teilen etwas zu unkritisch ausgefallen ist.

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Sa. 6.6.15 22 Uhr: "Ich bin meine eigene Frau"

Ich bin meine eigene Frau Rosa von Praunheim, Deutschland 1992, 95 min. Charlottes Mutter ist schwach und anlehnungsbedürftig, die lesbische Tante ist die Einzige, die Charlotte Verständnis entgegenbringt. Als Charlotte, vom Vater gedemütigt und gequält, keinen anderen Ausweg mehr weiß, bringt sie ihn um. Charlotte übersteht trotz alledem unversehrt die Wirren des Krieges und lebt ihr Leben. Sie errichtet ihr eigenes Museum, das einzige Privatmuseum in der ehemaligen DDR und kämpft weiter um die Verwirklichung ihrer Träume und Vorstellungen – in Faltenrock und Kittelschürze. 1992 erhält sie eine der höchsten Auszeichnungen Deutschlands, das Bundesverdienstkreuz am Bande. Rosa von Praunheim porträtiert den bekannten Transvestiten aus der ehemaligen DDR Charlotte von Mahlsdorf in einer gelungenen Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm. [gallery ids="1230,1229,1228,1227,1226,1225,1219,1221,1220,1222,1223,1224"]    ]]>

Sa. 6.12.14 22 Uhr: "Pedro"

PEDRO Nick Oceano, USA 2008, 90 min. OmU Der junge HIV-positive Pedro Zamora nutzte 1994 die MTV-Show „The Real World“ für eine einmalige Aufklärungs kampagne. Der Film erzählt seine bewegende Lebens- geschichte. Als der Musiksender MTV für eine neue Staffel seiner Reality-Show gezielt nach einem HIV-positiven Mitbewohner in der Fernseh-WG suchte, war Pedro der perfekte Kandidat: engagiert, gut aussehend und selbstbewusst, voll Tatendrang und Lebensfreude. Während der 20 Episoden, die innerhalb eines halben Jahres rund um den Globus gezeigt wurden, entwickelte sich Pedro schnell zum heimlichen Star der Show und zum Sympathieträger nicht nur für die jugendlichen Zuschauer. Pedro Zamora gab Aids ein Gesicht, und ein Millionenpublikum verfolgen am Bildschirm mit, wie er durch einen homophoben WG-Bewohner ausgrenzt wurde und sich sein Gesundheitszustand zunehmend verschlechterte. Hatte Pedro zuvor Aufklärungsveranstaltungen in Klassenzimmern durchgeführt, sprach er nach „The Real World“ in überfüllten Hörsälen und Aulen quer durch das Land. PEDRO_Presse_01-1024x1024       PEDRO_Presse_03-1024x1024      PEDRO_Presse_06-1024x1024      PEDRO_Presse_08-1024x1024    ]]>

Sa. 4.10.14, 22 Uhr: "Wilde"

Nachdem wir es am 5.7. vergeigt haben, zeigen wir jetzt im Oktober: WILDE Brian Gilbert, GB 1997, 118 min., OmU London 1892. Die Kritiker feiern Oscar Wilde (Stephan Fry) als den neuen Dramatiker. Zwar ist sein Werk Das Bildnis des Dorian Gray um­stritten, doch in der High Society steht der irische Dandy mit der spitzen Zunge hoch im Kurs. Daheim sitzt die hübsche Ehefrau Constance mit den beiden kleinen Kindern, wäh­rend die jugendlichen Liebhaber bei dem Schriftsteller Schlange stehen. Als Wilde dem jungen Lord Alfred Douglas (Jude Law) verfällt, verändert sich sein Leben grundlegend. Seine Liebe zu dem egoistischen Aristokraten grenzt an Selbstaufgabe. Er vernachlässigt seine Arbeit, wird krank und bekommt akute Geldprobleme. Alfreds Vater, der Marquis von Queensberry, will die Beziehung zu seinem Sohn unterbinden. Es kommt zu einem Prozess, bei dem Wilde wegen Unzucht verurteilt wird. Zwei Jahre Zuchthaus mit Zwangsarbeit zerstören den feinsinnigen Schriftsteller endgültig. In Gilberts Film steht die Person Oscar Wilde im Mittelpunkt, ein wider­sprüchlicher Mensch mit großen Gefühlen, einem scharfen Verstand, ehrlicher bürgerlicher Liebe zu Frau und Kindern sowie unbürgerlicher Leidenschaft für das gleiche Geschlecht. An seiner Homosexualität, auf die Gesellschaft und Presse mit intoleranter, bösartiger Hetze reagieren, zerbricht der Dichter, Mann, Vater Wilde schließlich. Er wird nur 46 Jahre alt. Wilde]]>

Sa. 3.11.12 22 Uhr "Satã"

SATÃ

Karim Aïnouz, Bras/F 2002, OmU 100Min

Kraftvoll und verletzlich. Gefeiert und gehasst. Umschwärmter Sänger. Hingebungsvoller Vater. Zügelloser Verbrecher. Leidenschaftlicher Liebhaber. Anfang der 30er Jahre lebt Joao Francisco in ärmlichen Verhältnissen mit seiner ‚patchwork family’, für die er sorgt, die er beherrscht.

Er kam aus dem Nichts und war ein Niemand. Groß, schwarz, eine imposante Gestalt. Die Menschen aus Lapa, jenes berühmte Künstlerviertel von Rio de Janeiro, sie mochten ihn: seine Art des Tanzens, seine Begeisterung und sein unbedingter Wille nach Freiheit. Und sie hassten Joao Francisco, den herrschsüchtigen Tyrann, der blind vor Wut, Ungerechtigkeit und unerwiderter Liebe durch die Strassen zog.

„SATÓ ist das bewegende Portrait einer explosiven und komplexen Persönlichkeit. Mit eindrucksvollen Bildern schafft der Film einen intimen Einblick in das Leben des Joao Francisco dos Santos, der als „Madame Satã“ gefeiert wird und schon zu Lebzeiten ein Mythos war. Ein Mann, dessen Drang nach Freiheit sein ganzes Leben beherrschte. Teufel und Heiliger.

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Sa. 04.06. 22h “Caravaggio”

CARAVAGGIO Derek Jarman, UK 1986, 93Min, OmU, FSK: 12 Derek Jarmans Klassiker des europäischen Kinos ist die Verfilmung des wilden Lebens des Renaissance-Malers Caravaggio (Nigel Terry). Berühmt als Schöpfer düsterer und erotischer Werke, die seinen reichen und mächtigen Auftraggebern und Gönnern nicht selten unheimlich waren – beargwöhnt wegen seines Umgangs mit Strichern und Tagelöhnern. Er lebt in einer Dreierbeziehung mit dem schönen Dieb Ranucchio (Sean Bean) und dessen Frau, der Prostituierten Lena (Tilda Swinton), zusammen, die auch für seine berühmtesten Bilder Modell stehen. Die menage-à-trois endet mit dem tragischen Tod Lenas und Caravaggio muss sein restliches Leben auf der Flucht verbringen. CARAVAGGIO, 1986 auf der Berlinale uraufgeführt und preisgekrönt, ist bis heute ein Meilenstein der schwulen Filmgeschichte und einer der wenigen wirklich adäquaten Filme über Kunst und Malerei.[gallery link="file" orderby="rand"]]]>

Di. 28.9. 20h “Postcard to Daddy”

Postcard to Daddy D/THA 2010, 86 min, dt. Fassung, von Michael Stock Der Film ist die autobiographische Geschichte des sexuellen Missbrauchs des Autors Michael Stock durch den eigenen Vater im Alter zwischen 8 und 16 Jahren. 25 Jahre später konfrontiert er seine Familie, auch den Vater. Michael Stock kommentiert seinen Wunsch nach innerem Frieden und Überwindung der eigenen Opferrolle einerseits und die eigene innere Zerrissenheit und die seiner Angehörigen andererseits im Umgang mit den Übergriffen des Vaters. Entstanden ist ein Dokumentarfilm, der gezeigt und gesehen werden muss. Regisseur Michael Stock wird anwesend sein.]]>