Samuel van Grinsven; Aus 2019, 83 Min; digital; FSK: 16
Sequin ist 16 und erkundet sein Begehren mit anonymen Sexdates, die er über Apps klar macht. Dabei hat er nur eine Regel: Nie einen Kerl zweimal treffen! Bis er über einen Chat im Blue Room landet, einer mysteriösen Gruppensex-Party ohne Limits. Sequin gerät in den Bann eines betörenden Fremden – und muss ihn am nächsten Tag unbedingt wiedersehen! Der Beginn einer gefährlichen Suche nach dem Objekt der Begierde.
Coming-of-Age in Zeiten von Grindr, Gayromeo und Co.: In seinem berauschenden Debütfilm bettet Samuel Van Grinsven das sexuelle Erwachen eines Teenagers in einen lustvollen Thrillerplot, in dem der australische Shooting-Star Conor Leach als rothaariger Twink im Pailettenhemd funkelt.
Stephan Elliott; Australien 1994; 104 Min; 35mm!; Deutsche Fassung
Zwei Drag Queens (Anthony/Mitzi und Adam/Felicia) und Transfrau Bernadette, für ihre Show schon weithin bekannt, bekommen das Angebot von Mitzis Exfrau, in ihrem Casino in Alice Springs, einem abgelegenen Ort in der australischen Wüste zu performen. Sie wagen sich an das Abenteuer und reisen mit Priscilla, ihrem Pink lackierten Schulbus quer durchs australische Outback. Der Trip ist reich an kuriosen Begegnungen mit eigenartigen Charakteren und zickigen Streits. Doch ist das Trio auch nicht vor homophoben Angriffen gefeit. Erst in Alice Springs erfahren die anderen, dass Mitzi auch noch einen Sohn hat.
Die spezielle Mischung aus Komik und Tiefgang ist es, die Priscilla, Queen of the Desert zu einem Road Movie der besonderen Art macht – unterlegt unter anderem von den Disco-Evergreens der Village People, von Gloria Gaynor, Patti Page und (natürlich) ABBA.
El último verano de la Boyita – Mein Sommer mit Mario
Julia Solomonoff, Argentinien/Spanien/Frankreich 2009, 88 min., Digital, FSK 12
Da ihre pubertierende ältere Schwester sich ihr entzieht, verbringt Jorgelina mit ihrem Vater den Sommer auf einer Ranch auf dem Lande. Dort entwickelt sich zwischen ihr und Mario eine enge Freundschaft. Oft hat der nur wenig ältere Mario für die etwa zehnjährige Jorgelina nicht viel Zeit. Schließlich muss er seinen Eltern bei der Arbeit helfen – und er trainiert gerade für ein Pferderennen. Ein wichtiges Ereignis für ihn, will er doch damit endlich als junger Mann in seinem Dorf anerkannt werden!
Die Freundschaft wird überschattet von einem
wichtigen Geheimnis: Eines Tages entdeckt Jorgelina einen Blutfleck auf Marios
Sattel und einen anderen an seiner Hose. Sie versucht zu verstehen: Warum ist
Mario nicht so wie anderen Jungen sind?
Ruhig und einfühlsam erzählt dieser argentinische
Film mit natürlich wirkenden jungen Laiendarsteller#innen davon, dass Menschen
„intersexuell“ sein können.
Ein Film über die Liebe zweier junger
Frauen in Teheran: Nach außen hin nur beste Freundinnen, nutzen die
Schülerinnen die Freiräume, die sich ihnen im Rahmen der Jugend-Subkultur und
im heimischen Schutz einer liberalen Familie bieten. Als der Bruder eines der
Mädchen, ein religiöser Fanatiker, in die Familie zurückkehrt, droht der
Kollaps.
Der Erstlingsfilm einer iranisch-amerikanischen Filmemacherin porträtiert als realistische Allegorie eindringlich die Schizophrenie einer Gesellschaft, in der sich die Sehnsucht nach Freiheit und Vergnügen zwar Nischen sucht, was aber nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit und überschattet von der Drohung staatlicher Restriktionen geschieht.
Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (Stand 16.03.22 ist das „FP2-Maske und bei Verzehr: 3G“, s. Startseite B-Movie,).
Uferfrauen – Lesbisches L(i)eben in der DDR
Barbara Wallbaum, D 2019, 115 min., digital
Uferfrauen begleitet sechs Protagonistinnen, die
in Groß- und Kleinstädten in Nord und Süd der DDR lebten und jede Menge zu
erzählen haben: Die Frauen lassen das Publikum an ihrem damaligen Lebensalltag
teilhaben, an ihrem Kampf um Selbstbestimmung, der ersten Liebe, unkonventioneller
Familienplanung sowie Konflikten mit der SED und dem Gesetz.Uferfrauen vermittelt das omnipräsente Gefühl von der Einsamkeit
als Außenseiterin, der gesellschaftlichen Tabuisierung von Homosexualität, dem
Zwang nach Konformität und der Anpassung in einem repressiven Staat – ein Leben
am (privaten) Rand der Gesellschaft, immer im persönlichen Zwiespalt, ins kalte
Wasser zu springen oder am sicheren Ufer zu bleiben.
Out in Ost-Berlin. Lesben und Schwule in der DDR
Jochen Hick, Andreas Strohfeldt, D 2013, 94 min., digital
Auch in der DDR erlebten die meisten Homosexuellen Angst und Schuldgefühle. Seit 1968 war männliche Homosexualität in der DDR straffrei, doch sie blieb ein Tabu. Viele Homosexuelle gerieten in den dramatischen Konflikt zwischen Heimatliebe und Protest gegen den sie ignorierenden Staat. Manche wollten einfach nur „ganz normal leben“, manche wehrten sich gegen ihre Ausgrenzung, andere kämpften für Freiräume und Emanzipation. Argwöhnisch beäugt vom MfS, organisierten sie sich unter dem Dach der evangelischen Kirche. Die „Homos“ wurden ein Politikum. Out in Ost-Berlin erzählt spannende, überraschende Geschichten aus dem Alltag einer Minderheit in der DDR.
Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (Stand 26.01.22 ist das „2G+“, s. Startseite B-Movie,).
Benjamin
Simon
Amstell, GB 2018, 89 min.,OmU
Der
30-jährige Benjamin Oliver (Colin Morgan) ist ein aufstrebender
Londoner Filmemacher. Gerade dreht er seinen zweiten Film, in dem er
seine eigenen Bindungsprobleme verarbeitet. Bereits sieben Jahre
arbeitet er nun schon an dem Projekt und hat diesem dabei in seinem
Leben alles andere untergeordnet. Eine lange gewälzte
künstlerische Entscheidung stößt bei der Uraufführung auf ein
geteiltes Echo von Publikum und Kritik.
Am Abend vor der Premiere lernt er in einer Bar den erfolgreichen französischen Sänger Noah (Phénix Brossard) kennen und fühlt sich wie magisch zu ihm hingezogen. Benjamins Sinnkrise wird durch den ausbleibenden Erfolg verschärft, auch weil er nicht weiß, ob er bereit für die „wahre Liebe“ ist, jetzt wo seine Karriere in Trümmern liegt. Die beiden bewegen sich mit viel Freude und viel Schmerz zwischen Nähe und Distanz.
Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (Stand 26.01.22 ist das „2G+“, s. Startseite B-Movie,).
Moonlight
Barry
Jenkins, USA 2016, 111 min.OmU
Der
neunjährige, „Little“ genannte Chiron (Alex R. Hibbert) spricht
nicht viel. Er frisst den Kummer in sich hinein, den seine
alleinerziehende Mutter Paula (Naomie Harris) mit ihrer Cracksucht
verursacht. Der Drogenhändler Juan (Mahershala Ali) und dessen
Freundin Teresa (Janelle Monáe) helfen dem Jungen, sich zu öffnen.
Als
Teenager (Ashton Sanders) hat Chiron dann starke Probleme an der
Highschool und macht mit seinem besten Freund Kevin (Jharrel Jerome)
die ersten sexuellen Erfahrungen.
Schließlich, mit Ende 20, hat Chiron die Opferrolle abgelegt. Er nennt sich Black (Trevante Rhodes) und macht sein Geld als Drogendealer. Ein überraschender Anruf von Kevin (André Holland) aber löst etwas in ihm aus: Der Freund von früher, inzwischen ein Koch, bittet Black, ihn in Miami zu besuchen …
Pablo
ist 13 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter am Rande eines Dorfes in
den spanischen Bergen. Seine einzige Freundin ist Julia, deutlich
reifer, aber ebenso allein. Sie hilft ihm, den Schritt vom Kind zum
Heranwachsenden zu vollziehen: Sie gibt ihm Unterricht
in Sex und dem Leben im Allgemeinen.
Als
Paco, ein Fremder, mit seinem Auto auf dem staubigen Weg liegen
bleibt, ist ihm Pablo behilflich. Paco zeigt allerdings mehr
Interesse an Pablo als an der Wagenreparatur, und im Dorf gibt es
schnell Gerüchte. Insbesondere der Postbote, der seinerseits die
Probleme von Pablos Freundin Julia schamlos ausnutzt, schürt
Spekulationen um den Fremden und seine unlauteren Absichten.
Während Pablos Zuneigung zu Paco wächst und ihn seine Gefühle zunehmend verwirren, braut sich hinter seinem Rücken aufgrund der Gerüchte eine Tragödie zusammen, die sein Leben für immer verändern wird.
Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (s. Startseite B-Movie).
Sorry Angel
Christophe Honoré; Frankreich 2018; 132Min.; OmU; digital
Paris,
1993. Der Schriftsteller Jacques ist Mitte 30, teilt sich das
Sorgerecht für seinen kleinen Sohn Louis mit dessen leiblicher
Mutter und versucht, sich das Leben nicht zu sehr von seiner
HIV-Infektion diktieren zu lassen. Auf einer Lesung in der Bretagne
lernt er den Nachwuchsfilmemacher Arthur kennen, der gerade beginnt,
sich von den Fesseln der Provinz zu befreien. Arthur verliebt sich
auf den ersten Blick in den geheimnisvollen Autor. Doch Jacques
zögert, sich auf die Beziehung mit dem deutlich jüngeren Mann
einzulassen. Auch weil er ahnt, dass ihnen dafür nicht mehr viel
Zeit bleiben würde …
»Sorry Angel« erzählt eine Liebesgeschichte, obwohl Jacques und Arthur nie zusammenkommen, und handelt von der »AIDS-Epoche« ohne die üblichen Muster zu bedienen. Ein zärtlicher und zutiefst berührender Film über körperliche und intellektuelle Verführung, übers Jungsein und Altwerden, über die große Liebe und den Mut, bis zuletzt seinen Gefühlen zu folgen.
Vorher zeigt das B-Movie um 20 Uhr einen Film, der voriges Jahr bei den Lesbisch Schwulen Filmtagen zu sehen war:
Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (s. Startseite B-Movie).
Salo
Mike Jacinto; Philippinen 2011; 70 Min. OmU; Digital
Der reiche Yuppie Rene (Paolo Rivero) lebt im Haus seiner Großmutter, die er liebt und verehrt. Sein Fahrer Levi (Kristofer King) wohnt im selben Haus. Tagtäglich fährt Levi Rene ins Büro, denn der konzentriert sich ganz auf seine Karriere. Rene verbirgt jedoch ein Geheimnis: Er begehrt Männer. An einem Wochenende lässt er sich von Levi in sein Haus am Meer fahren. Überwältigt von der maskulinen Schönheit und Anmut Levis, lässt Rene alle Zurückhaltung fallen … es wird ein Wochenende, das das Leben beider nachhaltig verändert.
Miko Jacinto erzählt ein bekanntes Thema mit großem Einfühlungsvermögen und überraschenden Wendungen.