Sa, 4.2.17, 22 Uhr: "Anders als die Andern"

„Anders als die Andern” Richard Oswald, Deutschland 1919, Fragment, 51 min., Stummfilm mit Musik, & „Zusatzmaterial“ Die Novemberrevolution von 1918 bereitete mit dem Kaiserreich auch der Zensur ein Ende. Auch Homosexuelle machten sich die neuen Freiräume zunutze: Unter anderem wurde im Sommer 1919 mit Richard Oswalds „Anders als die Andern“ der Film als neues aufstrebendes Medium genutzt, um die Bevölkerung über Homo­sexua­li­tät aufzuklären. Im Mittelpunkt der Handlung steht ein Erpressungsfall mit fatalen Folgen für den erpressten Mann (Conrad Veidt). Der Film illustriert die Bedrohung von Männern, die mit Männern Sex haben, durch den § 175 des Strafgesetzbuches und die gesellschaftliche Ächtung. Der Sexual­wissen­schaft­ler Magnus Hirschfeld, der Pionier der Homosexuellenbewegung des Kaiserreiches, trat im Film selbst als Experte auf. Der Film war Rechten ein Dorn im Auge und fiel schnell der wiedereingeführten Zensur zum Opfer. Vorführungen wurden in mehreren Städten von Rechtsradikalen gestört. https://youtu.be/11bYYqkTiRs anders1 anders2 anders3 Anders-als-die-andern_01 Anders_als_die_Andern_Logo_001.svg  ]]>

Sa, 5.11.16 22 Uhr: "Klänge des Verschweigens"

Klänge des Verschweigen Klaus Stanjek, D 2012, 90 min. Der Dokumentarfilmer Klaus Stanjek versucht die Biographie seines Lieblingsonkels Willi Heckmann während der NS-Zeit zu beleuchten. Dem erfolgreichen Sänger und Pianisten wurde sein bisexuelles Begehren in der Zeit der verschärften Homo­sexu­el­len­verfolgung (1936-1938) zum Verhängnis. Nach Denunziation und Verhaftung wurde er (unter bisher ungeklärten Umständen) 1937 ins KZ Dachau deportiert, später von da ins KZ Maut­hausen. Trotz der extrem harten Umstände (lang­jährige Arbeit im Steinbruch, Bunkerhaft, Rosa-Winkel-Kennzeichnung) konnte er das KZ über­leben. In seiner Familie regierte das Gesetz des Schweigens. Eine Reihe von Familien­dynamiken verhinderten bis zu Heckmanns 90. Geburtstag das offene Gespräch über sein Schicksal. Mit viel Sachverstand und Liebe zeichnet Stanjek ein Porträt seines Onkels, dokumentiert die eigene Spurensuche  und beschreibt den Akt der Offenlegung innerhalb der Familie, ohne bloß­zustellen. kdv01 kdv09 kdv08 kdv07 kdv06 kdv05 kdv04 kdv03 kdv02   https://youtu.be/ZmHsl28cQ5Y]]>