Aimée & Jaguar
Max Färberböck, D 1999, 35 mm, 121 min.
Max Färberböcks Film zeigt die Liebesbeziehung zweier Frauen während der nationalsozialistischen Diktatur. Die Handlung ist an tatsächlichen Begebenheiten orientiert, die von Erica Fischer zusammengetragen wurden. Im Zentrum steht die lesbische Liebe einer Nichtjüdin zu einer Jüdin.
Die Jüdin Felice Schragenheim (Maria Schrader) nimmt einen falschen Namen an und schließt sich einer Untergrundorganisation an. Lilly Wust (Juliane Köhler), unglücklich verheiratet und Mutter von vier Kindern, ist von Felices Stärke und Freude fasziniert und verliebt sich in sie. Lillys Ehemann stirbt an der Front, bevor sie die Scheidung einreicht. Erst nach einem Konflikt offenbart Felice Lilly, dass sie Jüdin ist. Anstatt mit ihren Freunden aus Deutschland zu fliehen, bleibt Felice letztlich bei „der Liebe ihres Lebens“ in Deutschland und wird ins KZ Theresienstadt deportiert, wo sie ermordet wird.
Der Film zeigt, nicht zuletzt durch die überzeugende Leistung der Hauptdarstellerinnen, eindrücklich das Klima der Angst, aber auch die kleinen Freiräume, die es für frauenliebende Frauen gab, solange sie unentdeckt blieben.
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Schlagwort: NS-Zeit
Sa, 5.11.16 22 Uhr: "Klänge des Verschweigens"
Klänge des Verschweigen
Klaus Stanjek, D 2012, 90 min.
Der Dokumentarfilmer Klaus Stanjek versucht die Biographie seines Lieblingsonkels Willi Heckmann während der NS-Zeit zu beleuchten. Dem erfolgreichen Sänger und Pianisten wurde sein bisexuelles Begehren in der Zeit der verschärften Homosexuellenverfolgung (1936-1938) zum Verhängnis. Nach Denunziation und Verhaftung wurde er (unter bisher ungeklärten Umständen) 1937 ins KZ Dachau deportiert, später von da ins KZ Mauthausen. Trotz der extrem harten Umstände (langjährige Arbeit im Steinbruch, Bunkerhaft, Rosa-Winkel-Kennzeichnung) konnte er das KZ überleben. In seiner Familie regierte das Gesetz des Schweigens. Eine Reihe von Familiendynamiken verhinderten bis zu Heckmanns 90. Geburtstag das offene Gespräch über sein Schicksal.
Mit viel Sachverstand und Liebe zeichnet Stanjek ein Porträt seines Onkels, dokumentiert die eigene Spurensuche und beschreibt den Akt der Offenlegung innerhalb der Familie, ohne bloßzustellen.
https://youtu.be/ZmHsl28cQ5Y]]>
Sa. 3.10. 22h "Bent"
Max genießt das dekadente schwule Nachtleben im Berlin der Dreißiger in vollen Zügen. Nach dem Röhm-Putsch wollen Max und sein Liebhaber Rudy nach Amsterdam fliehen, doch sie werden geschnappt und nach Dachau deportiert. Mit den Schrecken des Lagers konfrontiert, verändert sich Max zwangsläufig radikal. Er verleugnet seine Homosexualität und ordnet sich allen Anordnungen der Gestapo unter, selbst als es um die Ermordung Rudys geht. Nur die Freundschaft mit dem Mitgefangenen Horst hält ihn für eine Zeit lang am Leben.
Dank hervorragender Schauspieler bis in die Nebenrollen, einer ausgefeilten Kameraführung und Lichtästhetik sowie der packenden, unmittelbar wirkenden Geschichte ist dies kein Requiem und auch keine pathetische Trauerarbeit.
Martin Sherman gelang es, mit dem Bühnenstück „Bent“ das Thema der Verfolgung Homosexueller in der Zeit des Nationalsozialismus eindringlich darzustellen. Regisseur Sean Mathias hat sich an die Leinwandadaption des Erfolgsstückes gewagt und konnte dafür bekannte Stars wie Sir Ian McKellen und Mick Jagger gewinnen.
„Bent“ ist ein eindringlicher Film, der mit starken Schauspielern und einer fesselnden Geschichte für Menschlichkeit plädiert. Gleichzeitig stellt der Film auch Fragen an den Zuschauer: Wie weit würden wir gehen, um zu überleben?
Rezensionen: digitalvd.de, Jungle World, epd.]]>