11.6.22, 22 Uhr: "El último verano de la Boyita" – "Mein Sommer mit Mario"

El último verano de la Boyita – Mein Sommer mit Mario

Julia Solomonoff, Argentinien/Spanien/Frankreich 2009, 88 min., Digital, FSK 12

Da ihre pubertierende ältere Schwester sich ihr entzieht, verbringt Jorgelina mit ihrem Vater den Sommer auf einer Ranch auf dem Lande. Dort entwickelt sich zwischen ihr und Mario eine enge Freundschaft. Oft hat der nur wenig ältere Mario für die etwa zehnjährige Jorgelina nicht viel Zeit. Schließlich muss er seinen Eltern bei der Arbeit helfen – und er trainiert gerade für ein Pferderennen. Ein wichtiges Ereignis für ihn, will er doch damit endlich als junger Mann in seinem Dorf anerkannt werden!

Die Freundschaft wird überschattet von einem wichtigen Geheimnis: Eines Tages entdeckt Jorgelina einen Blutfleck auf Marios Sattel und einen anderen an seiner Hose. Sie versucht zu verstehen: Warum ist Mario nicht so wie anderen Jungen sind?

Ruhig und einfühlsam erzählt dieser argentinische Film mit natürlich wirkenden jungen Laiendarsteller#innen davon, dass Menschen „intersexuell“ sein können.

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Sa. 07.03.20, 22 Uhr: "Kuss der Spinnenfrau"

Kuss der Spinnenfrau / BEIJO DA A MULHER ARANHA / KISS OF THE SPIDER WOMAN

Hector Babenco; Brasilien/USA 1985; 124 Min.; Deutsche Fassung analog auf 35 mm

Zwei Männer in einer Zelle – irgendwo in einem dreckigen Knast in Brasilien. Der eine ist Valentin Arregui (Raul Julia), ein Oppositioneller, der gegen das Regime vorgehen will. Sein ungleicher Mit-Sträfling Luis Molina (William Hurt), der sich für die schwülstig-kitschige Traumwelt eines Propagandafilms begeistert, ist alles andere als politisch engagiert. Als waschechte „Schwester“, mit einem Hang fürs Schöne und Feine, sitzt er wegen angeblich unzüchtigem Umgang mit Minderjährigen ein. Luis hat mit der Geheimpolizei eine Abmachung, nach der er Valentin ausspionieren soll. Er verliebt sich jedoch in Valentin und bewahrt Stillschweigen. Nach seiner Entlassung kontaktiert Luis die revolutionären Freunde von Valentin, was nicht ohne Folgen bleibt.

Der als Kammerspiel intensiv gestaltete Film basiert auf der Romanvorlage von Manuel Puig, welche in Argentinien spielte.

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Sa. 1.3.14 22:00 Uhr: "XXY"

XXY*xxy08 Blucía Puenzo, Argentinien 2007, OmU, 87Min Alex ist fünfzehn – und hat ein Geheimnis. Aufgrund einer seltenen Laune der Natur ist sie beides: Junge und Mädchen. Die Eltern sind mit ihr aus Buenos Aires an eine einsame Küste gezogen, weg vom Geschwätz der Leute. Eines Tages kommt ein befreundeter Chirurg mit seiner Familie zu Besuch. Könnte, sollte man vielleicht? Dabei möchte Alex doch nur den Dingen ihren Lauf lassen. Da kommt ihr Alvaro gerade recht, der sechzehnjährige Sohn der Gäste. Ein Kandidat für das erste Mal? Alvaro ist überrumpelt – und fasziniert von der herausfordernden Art, mit der Alex ans Werk geht… Wortkarg und stimmungsstark erzählt die argentinische Regisseurin Lucia Puenzo in ihrem aufsehenerregenden Debüt vom sexuellen Erwachen zweier Heranwachsender. Die Zweigeschlechtlichkeit der intersexuellen Heldin wird darin weder voyeuristisch aus- noch scheu hintangestellt: Sie ist Eigenheit eines beneidenswert starken Charakters. xxy03 xxy02 *Der Titel des Films bezieht sich auf die zwei Geschlechter, nicht auf das Klienefelter-Syndrom!!]]>

Sa. 3.11.12 22 Uhr "Satã"

SATÃ

Karim Aïnouz, Bras/F 2002, OmU 100Min

Kraftvoll und verletzlich. Gefeiert und gehasst. Umschwärmter Sänger. Hingebungsvoller Vater. Zügelloser Verbrecher. Leidenschaftlicher Liebhaber. Anfang der 30er Jahre lebt Joao Francisco in ärmlichen Verhältnissen mit seiner ‚patchwork family’, für die er sorgt, die er beherrscht.

Er kam aus dem Nichts und war ein Niemand. Groß, schwarz, eine imposante Gestalt. Die Menschen aus Lapa, jenes berühmte Künstlerviertel von Rio de Janeiro, sie mochten ihn: seine Art des Tanzens, seine Begeisterung und sein unbedingter Wille nach Freiheit. Und sie hassten Joao Francisco, den herrschsüchtigen Tyrann, der blind vor Wut, Ungerechtigkeit und unerwiderter Liebe durch die Strassen zog.

„SATÓ ist das bewegende Portrait einer explosiven und komplexen Persönlichkeit. Mit eindrucksvollen Bildern schafft der Film einen intimen Einblick in das Leben des Joao Francisco dos Santos, der als „Madame Satã“ gefeiert wird und schon zu Lebzeiten ein Mythos war. Ein Mann, dessen Drang nach Freiheit sein ganzes Leben beherrschte. Teufel und Heiliger.

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