Sa. 15.6.24 22 Uhr: Swan Song

Swan Song

USA 2021, 105 Minuten, Regie: Todd Stephens, mit Udo Kier, Linda Evans, Jennifer Coolidge u.a.

Pat Pitsenbarger, einst der beste Friseur am Ort Sandusky (Ohio), lebt nun allein in einem Seniorenwohnheim, raucht heimlich und sam­melt Servietten. Eines Tages informiert ihn ein Anwalt über den Tod einer ehemaligen Stamm­kundin und teilt ihm deren letzten Wunsch mit, der an eine stattliche Erbschaft geknüpft ist: Für die Totenfeier soll er ihr ein letztes Mal die Haare herrichten. Nach anfänglichem Zögern macht er sich, wenn auch widerstrebend, auf den Weg und versucht, die benötigten Pflegeprodukte zu besorgen, die schon längst nicht mehr hergestellt werden. Dabei entwickelt sich eine kleine Odyssee durch Sandusky, mit Rück­blicken auf Episoden der eigenen Lebens­geschichte, die prägend in die Geschichte der schwulen Community des Ortes eingebunden war.

Warmherzig und mit viel Witz erzählt Todd Stephens den dritten Teil der Sandusky-Trilogie und setzt dabei dem lokalen Wegbereiter eines offenen schwulen Lebensstils ein filmisches Denkmal. Udo Kier spielt die Rolle als alte Queen mit einer Authentizität, wie es sonst wahrscheinlich keiner kann.

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Sa. 4.9.21, 22 Uhr "Our Dance of Revolution"

Bitte beachtet die am Veranstaltungsabend geltenden Einlassbedingungen des B-Movie (s. Startseite B-Movie).

OUR DANCE OF REVOLUTION

Phillip Pike; Kanada 2019; 102 Min. OmU; Digital

„Wir sind Menschen der Revolution. Wir sind hier, weil andere rebelliert haben. Weil andere beständig Widerstand geleistet haben!“

Phillip Pikes Doku­men­tarfilm erzählt die Geschich­te von Torontos Schwarzer queer und trans*-Community. Vielfältige, generationsübergreifende Berichte widmen sich den Kämpfen der letzten 35 Jahre um Sichtbarkeit und gegen Polizeigewalt im Aufbau einer kraftvollen Schwarz-queeren Community, die heute in Torontos Kapitel der „Black Lives Matter“-Bewegung mündet.

Der Film zeigt den Mut, die Hartnäckigkeit und die Hingabe und Kreativität, mit der aktivistische Gemeinschaften und Diskurs aufgebaut wurden, das Gestalten von sichereren und lebensbejahenden Räumen und bietet nicht zuletzt immer wieder Platz zum Tanzen in dieser queeren Schwarzen Revolution!

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Before Stonewall

Before Stonewall Regie: Greta Schiller, Andrea Weiss, Robert Rosenberg. USA, 1984, 87 Min., OmU, digital Dieser Queer Cinema Klassiker blickt ausführlich auf die Zeit vor den Riots und zeigt die aufgeladene Stimmung in den USA der 1960er Jahre. Die Doku ist mittlerweile zu einem Standardwerk in Sachen schwul-lesbischer Geschichte geworden. Vorfilm: Happy Birthday, Marsha! Regie: Tourmaline, Sasha Wortzel.  US 2017, 14 Min., OV, digital, Was passierte in den Stunden bevor Trans* Künstlerin und Aktivistin Marsha P.(ay it no mind) Johnson die Stonewall Riots entfachte?]]>

Sa. 2.3.19 22h: "Männerfreundschaften"

Männerfreundschaften

Rosa von Praunheim, 85 min., D 2018, digital

Wie schwul bzw. lesbisch waren Goethe und seine Zeitge­nossIn­nen? Überhaupt nicht, wie wir wissen, denn die Vorstellung von sexuellen Orientierungen und Identitäten existierte im 18. Jahrhundert noch nicht.
Inspiriert von Robert Tobins „Warm Brothers – Queer Theory and the Age of Goethe” beleuchtet Rosa von Praunheim den Umgang der Weimarer Klassiker mit gleichgeschlechtlichem Begehren und gleichgeschlecht­lich­er Sexualität. Auf seiner Italien­reise schrieb etwa Goethe, der Lieb­lings­dichter vieler Deutscher: „Knaben liebte ich wohl auch. Doch lieber sind mir die Mädchen.“ Inszenierungen von Briefwechseln, Lyrik und dramatischen Texten an den Orten ihres Entstehens werden durch Interviews mit LiteraturwissenschaftlerInnen und Histo­rike­rInnen und nicht zuletzt durch Reflexionen der DarstellerInnen über den Sinn der Fragestellung kommentiert.

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Sa. 6.10. 22 Uhr: The Times of Harvey Milk

The Times of Harvey Milk Rob Epstein, USA, 1984, ca. 90 min. Harvey Milk (1930-1978) war der erste offen schwule Politiker der USA, saß im Stadtrat von San Francisco und wurde 1978 von einem politischen Rivalen wie auch der Bürgermeister der Stadt erschossen. Schon vor seiner Tätigkeit im Parlament war Harvey Milks Fotogeschäft zu einem wichtigen Ort der Homosexuellen-Bewegung der Stadt geworden. Milks Arbeit trägt dazu bei, dass in San Francisco immer mehr Schwule und Lesben sichtbar werden. Es gelingt Milk u. a., dass die Mehrheit der kalifornischen WählerInnen einen Gesetzesentwurf ablehnt, der Schwulen verbieten will, als Lehrer an öffentlichen Schulen zu arbeiten. Regisseur Rob Epstein dokumentiert in The Times of Harvey Milk einfühlsam das Leben Harvey Milks und zeigt dabei selbstverständlich auch den Zeithintergrund der 1960er und 1970er Jahre sowie die Ereignisse, die zu seinem gewaltsamen Tod führten. 1985 wurde der Film mit einem Oscar als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

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Sa, 2.6.18, 22 Uhr: "Der Kreis"

Der Kreis Stefan Haupt, CH, 2014, 102 min., Schwytzerdütsch; OmU Stefan Haupt verfilmt das Lebens eines der bekanntesten Männerpaare der Schweiz: Der junge Lehrer Ernst Ostertag (Matthias Hungerbühler) kommt Mitte der 1950er Jahre in Zürich in Kontakt mit der „Homophilen“-Organisation „Der Kreis“ und arbeitet an ihrer gleichnamigen Zeitschrift mit, die LeserInnen in der ganzen Welt hat. Auf einem der legendären Bälle des „Kreises“, zu dem Menschen von weit her anreisen, verliebt sich Ernst in den Travestie-Künstler Röbi Rapp (Sven Schelker).Die Schweiz ist zwar etwas liberaler als West­deutschland, wo Sexualität zwischen Männer nach wie vor nach dem verschärften NS-Straf­recht verboten ist und abgeurteilt wird, aller­dings auch nicht tolerant. Während die Schwei­zer Polizei dazu übergeht, die Zürcher Homo­sexuellen zu registrieren und Angst und Erpres­sung die bürgerliche Existenzen der Mitglieder des „Kreises“ zu zerstören drohen, gehen Ernst und Röbi eine Beziehung ein, die ein ganzen Leben lang halten wird. Ernst Ostertag und Röbi Rapp, die 2007 als erstes Schweizer Männerpaar ihre Lebens­partnerschaft eintragen ließen, erzählen in Rückblenden von ihren Erfahrungen aus dieser Zeit des Umbruchs und der Rolle des „Kreises“ bei der Aufklärung über Homosexualität. Die überzeugend inszenierten Spielszenen, die einen Großteil des Filmes ausmachen, zeigen das Klima der Angst in den 1950er Jahren, aber auch die genommenen Freiräume. Sven Schelker (inzwischen am Thalia Theater) spielt nicht nur die Bühnenszenen grandios. ]]>

Sa. 7.4.18 22 Uhr: "Nicht der Homosexuelle ist pervers…"

Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt Rosa von Praunheim; D 1970; 67Min; DF; Digital Der Film entstand als Auftragsarbeit für den West­deutschen Rundfunk und behandelt das damalige Leben vieler Schwuler Anfang der 1970er in der Subkultur und die daraus zu ziehenden Konsequenzen. Praunheims Attacken richten sich nicht gegen fremde Unterdrücker, sondern gegen das eigene Lager. Die These: Die schlechte Situation, in der sie lebten, sei hausgemacht. Tenor des Films ist, dass Schwule ihre unmäßige Angst überwinden und aus ihren Verstecken kommen sollen, um solidarisch und kämpferisch miteinander für eine bessere, gleich­berech­tigte Zukunft anzutreten. Dadurch wurde er zum Auslöser für die Entstehung der modernen deutschen und schweizerischen Schwulenbewegung. Verwirrung, Empörung, Bestürzung im Schwulenlager war die Folge, aber auch Bewegung, Aktion, coming out und Solidarität. Die Aufführung des Films im deutschen Fernsehen wurde zum Skandal. Der WDR war 1972 der einzige Sender, der den Film in seinem 3. Programm ausstrahlte. Die vorgesehene parallele Aufführung beim ARD wurde kurzfristig abgesagt. Die ARD strahlte den Film ein Jahr später aus, Bayern schaltete sich daraufhin aus dem Programm aus. Vorfilm: ROSA ARBEITER AUF GOLDENER STRASSE. 2.Teil; Rosa von Praunheim, BRD 1968, 11Min.; dig [caption id="attachment_1551" align="alignleft" width="300"] BILD:WDR[/caption]]]>

Sa. 2.9.17, 22 Uhr: Eisenstein in Guanajuato

Eisenstein in Guanajuato Peter Greeneway, NL/MX/FI/BE 2015, 105 min., OmU 1931, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, reist der sowjetische Filmemacher Sergej Eisenstein nach Mexiko, um dort einen neuen Film zu drehen. Nach einer Abfuhr aus Hollywood und vom stalinistischen Russland unter Druck gesetzt, kommt er in Guanajuato an und begibt sich unter die Obhut seines attraktiven Führers Palomino Cañedo. In der farbenfrohen Stadt entdeckt der unbeholfene Meisterregisseur neue Zusammenhänge zwischen Eros und Thanatos, Sexualität und Tod, für die er zwar im Film schon immer meisterhafte Bilder fand, die ihm aber noch nie so nah auf den Leib gerückt waren. Greenaway erzählt davon mit kräftigen Farben und großem Schwung. Er zaubert mit Splitscreen, Inserts, Wiederholungen und Animationen, spielt dabei auch auf Eisensteins „Montage der Attraktionen«“ an. Mehrere zentrale Szenen inszeniert er ganz auf Figuren und Handlung konzentriert, so dass man in die Erzählung eintauchen kann. Dann wieder tobt ein assoziativer Wirbelsturm aus Bildfragmenten, zerfetzten zeitgenössischen Fotografien und Ausschnitten aus Eisensteins Filmen und erinnert daran, dass die Spielszenen eben nur Spiel sind. Ein sehenswerter Bildersturm, der ein intellektuelles wie sinnliches Vergnügen bereitet. ]]>

Sa, 1.4.17, 22 Uhr: "Der Einstein des Sex"

Der Einstein des Sex – Leben und Werk des Dr. Magnus Hirschfeld

Rosa von Praunheim, D, 1999, 100 min.


Rosa von Praunheim erzählt die Geschichte des Arztes, Sexualforschers und Pioniers der Homo­s­exuel­len-Bewe­gung Magnus Hirschfeld (1868-1935) als Spielfilm. Hirschfelds Biographie ist dabei selbstverständlich in die deutsche Geschichte und die Geschichte der Homo­sexuel­len-Bewegung einge­bettet. Zentrale Aspekte der Biogra­phie wie des Films sind die Arbeit des Wissenschaftlich-humanitären Komitees als erster Homosexuellen-Organisation der Welt sowie der Kampf gegen den Paragraphen 175 mit dem männliche Homosexualität kriminalisiert wurde.

Rosa von Praunheim hat mit einer hochkarätigen Besetzung – Meret Becker, Ben Becker, Otto Sander Kai Schumann, Wolfgang Völz, Friedel von Wangenheim – eine liebevolle Hommage geschaffen, die in Teilen etwas zu unkritisch ausgefallen ist.

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Sa, 4.2.17, 22 Uhr: "Anders als die Andern"

„Anders als die Andern” Richard Oswald, Deutschland 1919, Fragment, 51 min., Stummfilm mit Musik, & „Zusatzmaterial“ Die Novemberrevolution von 1918 bereitete mit dem Kaiserreich auch der Zensur ein Ende. Auch Homosexuelle machten sich die neuen Freiräume zunutze: Unter anderem wurde im Sommer 1919 mit Richard Oswalds „Anders als die Andern“ der Film als neues aufstrebendes Medium genutzt, um die Bevölkerung über Homo­sexua­li­tät aufzuklären. Im Mittelpunkt der Handlung steht ein Erpressungsfall mit fatalen Folgen für den erpressten Mann (Conrad Veidt). Der Film illustriert die Bedrohung von Männern, die mit Männern Sex haben, durch den § 175 des Strafgesetzbuches und die gesellschaftliche Ächtung. Der Sexual­wissen­schaft­ler Magnus Hirschfeld, der Pionier der Homosexuellenbewegung des Kaiserreiches, trat im Film selbst als Experte auf. Der Film war Rechten ein Dorn im Auge und fiel schnell der wiedereingeführten Zensur zum Opfer. Vorführungen wurden in mehreren Städten von Rechtsradikalen gestört. https://youtu.be/11bYYqkTiRs anders1 anders2 anders3 Anders-als-die-andern_01 Anders_als_die_Andern_Logo_001.svg  ]]>