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Film des Monats
Xenia – Eine neue griechische OdysseePanos H. Koutras; F, B, GR 2014; 128 Min.; FSK: 12 Film des Monats
NEVRLANDGregor Schmidinger; Österreich 2019; OF Der 17-jährige Jakob wohnt mit seinem Vater und Großvater in Wien. Um sich etwas Geld für das anstehende Studium zu verdienen, jobbt er als Aushilfe in dem Schlachthof, in dem auch sein Vater arbeitet. Doch eine zunehmende Angststörung macht ihm diese Arbeit und das Leben immer schwerer. Eines Nachts lernt er in einem Sex-Cam-Chat den 26- jährigen Künstler Kristjan kennen. Aus dem Gespräch entwickelt sich eine virtuelle Freundschaft. Nach dem Tod des Opas nimmt Jakob allen Mut zusammen und verabredet sich mit dem mysteriösen Fremden. Als die beiden sich in Kristjans Wohnung treffen, hat Jakobs Reise nach Nevrland und zu den Wunden seiner Seele längst begonnen. Der Film zeigt den Prozess des sexuellen Erwachens und der Selbstfindung als existentiellen Trip, in dem die Grenzen zwischen Realität und Fantasie immer mehr verwischen. Film des Monats
Stadt der verlorenen Seelen (Berlin Blues)Rosa von Praunheim; DE 1982/83; 91Min; OmU; DCP Im West-Berlin der 1980er Jahre treffen Transgender, queere und exzentrische Amerikaner*innen „im Exil“ zusammen. Die schwarze Drag Queen Angie Stardust führt eine Pension und einen Imbiss, in denen sich alle Tag und Nacht treffen. Neben ihr wird Lila, verliebt in einen Kommunisten, zum Star des Films. Im Mix aus queerem Spiel und Trans*Punk-Musical stellen sich Angie und ihre Freund*innen mit teils autobiografischen, ironischen bis parodistischen Zügen dar. „Stadt der verlorenen Seelen“ ist wohl der erste deutsche authentische Film über Transgender. Hinter der bewusst naiven und schrillen Inszenierung des Films wird der Kampf der queeren und trans* Szene für ihre Akzeptanz und Repräsentanz sichtbar, der auch 40 Jahre später weitergeht. Angie Stardust (1939-2007) ging bald danach nach Hamburg, leitete die „Crazy Boys“, war Star im „Pulverfass“ und gründete Anfang der 90er Jahre im Schmidts Tivoli „Angies Nightclub“. Sie trat dort als Entertainerin und Sängerin auf, bot befreundeten Künstlern und Nachwuchs-Talenten eine Bühne und wurde zur Legende. Film des Monats
Young Soul RebelsIsaac Julien; GB 1991; 105 Min.; OmU; Digital Im Rahmen des BLACK HISTORY MONTH blicken wir mit Young Soul Rebels auf verschiedene Underground – Bewegungen im London der ausklingenden 1970er. London 1977: Mit ‚God shave the Queen‘ gratulieren die Sex Pistols Elisabeth II. zum 25-jährigen Dienstjubiläum. Caz und Chris hingegen – einer schwul, einer hetero, beide nicht „weiß“ – stören das royalistische Gefeiere mit groovigem Funk aus ihrem Piratensender. Da wird TJ, ein Freund der beiden, ermordet aufgefunden. Die Schwarze Community verdächtigt die „National Front“, während die Polizei den Schwarzen Chris für den Täter hält… Mit viel Sinn für Zeitkolorit erzählt 1991 der englische Regisseur Isaac Julien einen Krimi als Coming-of-Age-Drama über eine konfliktreiche Liebesgeschichte zwischen einem Soulboy und einem Punk im Milieu der explodierenden Punkwelle und der schwarzen P-Funk-Gegenbewegung und gibt ein deutliches Statement zur politischen Situation in einem Land, in dem Rassismus und Homophobie zum Alltag gehören. Film des Monats
CAPOTEBennett Miller, USA 2005, 110 min,OmU Der Film zeigt Truman Capotes (Philip Seymour Hoffman) Recherchen zu seinem 1966 veröffentlichten Roman Kaltblütig, der von einer wahren Begebenheit berichtet, einem Mord an vier Mitgliedern einer Farmerfamilie in Holcomb, Kansas. Trotz seines exzentrischen Verhaltens gelingt es Capote, das Vertrauen der Bevölkerung der Kleinstadt zu gewinnen, auch das des zum Tod verurteilten Mörders, den er mit Versprechen, die er nicht einhält, als Quelle für seinen Roman über die Morde nutzt. Das eigene Erkennen dieses unmoralischen Verhaltens trägt offensichtlich erheblich zu einer lebenslangen Krise Capotes bei. Bennett Millers Independentfilm basiert auf Capotes Autobiographie und zeigt ihn schonungslos als klugen Egozentriker mit eigenen Abgründen. Film des Monats
Ondi Timoner, USA 2018, 100min.,OmU Ende der 60er Jahre trifft der College-Absolvent Robert Mapplethorpe in New York auf die quirlige Patti Smith, nicht ahnend, dass diese später zur Punk-Rock-Queen aufsteigen und er selbst Berühmtheit erlangen wird. Gemeinsam zieht das junge Paar ins Chelsea-Hotel, Dreh- und Angelpunkt der jungen, modernen Kunstszene. Mit einer geschenkten Kamera wagt Mapplethorpe erste fotografische Experimente. Nach Entdeckung seiner Homosexualität wird seine Kunst zunehmend erotisch. Zunächst als Pornografie abgelehnt, findet seine Kunst Förderer, die er auch zu seinen Liebhabern macht. Mapplethorpes Arbeiten werden zur Sensation, doch sein fast obsessiver Kampf um Anerkennung und sein exzessiver Lebensstil treiben den ehrgeizigen Künstler immer weiter an den Abgrund. Auch drei Jahrzehnte nach seinem Tod zählen Robert Mapplethorpes Celebrity-Portraits, Blumen-Kompositionen und vor allem seine Milieustudien der New Yorker BDSM Undergroundszene zu den Meilensteinen der Fotografie des 20. Jahrhunderts. Ondi Timoner spürt in ihrem Biopic dem Innenleben des kontroversen Künstlers nach, der sich selbst als „modernen Michelangelo“ bezeichnete. „Doctor Who“-Star Matt Smith überzeugt in der Darstellung des ehrgeizigen Fotografen mit gefährlich selbstzerstörerischen Impulsen. Film des Monats
Piotr Matwiejczyk, PL 2005, 56 min., OmU, digital Gabriel und Robert lieben sich. Robert versteckt ihre Beziehung vor der Welt, was zu komischen Avancen seiner Arbeitskolleg*innen führt. Gabriel hingegen möchte ihre Liebe allen mitteilen, was den vor ihrem Block lauernden Typen nicht gefällt. Inmitten der Arbeitsroutine Roberts und des Heimalltags Gabriels erscheint plötzlich Natalia, die Gabriel ihre dreijährige Tochter anvertraut. Diese Situation führt schon bald zur Anspannung zwischen den zwei Verliebten … Als der erste schwule Film aus Polen angekündigt, ist Homo Father eine formal kreative, auf Mini-DV gedrehte Komödie über Liebe und Kinderwunsch. Mit einem dynamischen Schnitt, bissigen Dialogen und liebevollen Charakteren schafft der Film einen guten Spagat zwischen Humor und tiefer Berührung. Ein Film über Liebe und Kinderwunsch, der zwischen Komödie und tiefer Berührung balanciert. Film des Monats
Mysterious Skin – Unter die HautGregg Araki, USA/NL 2004, 100 min Als der Achtjährige Brian (Brady Corbet) im Keller seines Elternhauses zu sich kommt, kann er sich nicht daran erinnern, was in den letzten Stunden mit ihm passiert ist. Die für ihn nächstliegende Erklärung scheint eine Entführung durch Außerirdische zu sein. Der gleichaltrige Neil (Joseph Gordon-Levitt) erlebt um die gleiche Zeit eine ähnlich schicksalhafte Erfahrung, als er sich in den Trainer seiner Baseballmannschaft verliebt. Zehn Jahre später sucht Brian nach einer Erinnerung an das Erlebte und ahnt, dass Neil der Schlüssel zur Erinnerung sein könnte. Der arbeitet mittlerweile als Stricher und hat gerade die Kleinstadt verlassen um in New York sein Glück zu suchen. Erst als Neil zum Weihnachtsbesuch in der Stadt ist, treffen sich die beiden und plötzlich ergeben die einzelnen Puzzleteile einen Sinn und sie erkennen, welch dunkles Geheimnis sie verbindet und was ihre Narben, sowohl innerlich als auch äußerlich, zu bedeuten haben… Warnung: Enthält Szenen mit sexualisierter Gewalt Film des Monats
Sequin in a blue roomSamuel van Grinsven; Aus 2019, 83 Min; digital; FSK: 16 Sequin ist 16 und erkundet sein Begehren mit anonymen Sexdates, die er über Apps klar macht. Dabei hat er nur eine Regel: Nie einen Kerl zweimal treffen! Bis er über einen Chat im Blue Room landet, einer mysteriösen Gruppensex-Party ohne Limits. Sequin gerät in den Bann eines betörenden Fremden – und muss ihn am nächsten Tag unbedingt wiedersehen! Der Beginn einer gefährlichen Suche nach dem Objekt der Begierde. Coming-of-Age in Zeiten von Grindr, Gayromeo und Co.: In seinem berauschenden Debütfilm bettet Samuel Van Grinsven das sexuelle Erwachen eines Teenagers in einen lustvollen Thrillerplot, in dem der australische Shooting-Star Conor Leach als rothaariger Twink im Pailettenhemd funkelt. Kooperation
The Angelic Conversation, zu Gast ist der Salzgeber Verleih, BerlinUK 1985, 78 Min., OmU, 35 mm, Regie: Derek Jarman, Erzählerin: Judi Dench, mit Paul Reynolds, Phillip Williamson, Timothy Burke Eine Veranstaltung zum 35. Geburtstag des B-Movie. In diesem Film geht es um Shakespeare und um Liebe. Und zwar um 14 seiner Sonette, von denen Jarman die unterschwellig homoerotischen Themen visualisiert. Das Ergebnis sind surrealistische, traumartige Bildcollagen, auf 16mm gedreht und untermalt mit experimenteller Musik von der Band The Coil und anderen flüchtigen Geräuschen. Judi Dench liest und interpretiert die Texte mit ihrer Stimme aus dem Off. In diesem filmischen Projekt zeigt sich einmal mehr Jarmans Gespür für besondere und unkonventionelle Räume. |
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