Film des Monats

Sa. 15.10.16 22 Uhr: „Orlando“

Orlando

Sally Potter, GB und andere, 1992; 94 min., 35 mm, OmU

Als wäre es nicht weiter verwunderlich wacht der im 16. Jahrhundert geborene und immer jung gebliebene Edelmann Orlando zu Beginn des 18. Jahrhunderts unvermittelt als Frau aus einem Schlaf auf. Sie betrachtet sich im Spiegel und meint ruhig: „Dieselbe Person. Überhaupt kein Unterschied. Nur ein anderes Geschlecht.“ Eine einsame junge Frau bleibt Orlando auch während der folgenden Jahrhunderte. Am Ende sehnt sie sich nach Sterblichkeit.

Aus Virginia Woolfs 1928 veröffentlichtem surrealen Roman Orlando. A Biography (Orlando. Eine Biografie), einem feinsinnigen und ideenreichen Fantasiewerk mit Anspielungen auf den Lebenslauf ihrer Freundin Vita Sackville-West, machte die vielseitige Künstlerin Sally Potter einen ganz besonderen Film und führte die im Roman 1928 endende Handlung bis in die Gegenwart (1992) weiter.

Orlando ist ein opulent ausgestatteter, wunderbarer Kinofilm mit episodenhafter Struktur. Die edlen Bilder sind von außergewöhnlicher Ästhetik, bleiben jedoch immer etwas distanziert, als ob Sally Potter gefühlvolle Reaktionen der Zuschauer vermeiden wollte. Tilda Swinton ist schlichtweg die Idealbesetzung der androgynen Titelrolle. (Dieter Wunderlich)

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